Rot-Grünes Hamburg unterstützt Atomfusions-Forschung # Kein Beitrag zum Klimaschutz
Nicht nur im CSU-Söderland oder Hessen wird für die Atomfusions-Forschung Geld in die Hand genommen. Zuletzt hatte auch die Bundesregierung ein Milliarden-Euro-Programm aufgelegt. Für die dringend notwendige Energiewende gegen die Klimakatastrophe wird das absolut nichts helfen. Grundlage der neuen Initiative ist der Koalitionsvertrag von SPD und CDU/CSU, in dem es heißt: „Fusion und klimaneutrale Energieerzeugung: Wir bringen neuartige Klimatechnologien voran. Wir bauen die Forschung im Bereich Photovoltaik, Windenergie, Geothermie, Wasserstoff sowie Speichertechnologien wie zum Beispiel Batterien aus. Wir wollen die Fusionsforschung stärker fördern. Unser Ziel ist: Der erste Fusionsreaktor der Welt soll in Deutschland stehen.“ Auch das rot-grün geführte Bundesland Hamburg hat sich nun einer „Fusionsallianz“ angeschlossen, an der außerdem Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein beteiligt sind. In der PM der grünen Hamburger Wissenschaftssenatorin wird von einem „Meilenstein“ gesprochen. (Foto: © Axel König/StMWK) Greenpeace und ander Umweltverbände und Initativen kritisieren die Atomfusion, weil auch sie mit Atomgefahren einhergeht.
- Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU/CSU ist hier als PDF online. In dem Vertrag ist auch die Aussage enthalten, dass die Atomfusionsforschung außerhalb des Atomgesetzes geregelt werden soll.
- Hier ist das Eckpunkte-Papier der Fusionsallianz der Länder. (PDF)
Schon in der alten Bundesregierung hatte sich gezeigt, dass Teile der Grünen an der Fusionsforschung nicht mehr grundsätzliche Kritik an der Atomfusionsforschung üben. Vor allem im Wirtschaftsministerium gab man sich – wie gern von konservativen und liberalen gefordert – technologieoffen. Im Rahmen einer Anhörung hatte es zwischen Forschungs-Grünen und Umwelt-Grünen Spannungen gegeben. Dabei ist klar, dass die Fusionsforschung auf Jahrzehnte nicht in der Lage ist, einen Beitrag zur Energieversorgung zu leisten und damit kein Beitrag im Kampf gegen die Klimakatastrophe sein kann. Investitionen in diesem Bereich bringen für eine beschleunigte Energiewende also eigentlich nichts.
- Statt mit allen Mitteln die Folgen der Klimakrise zu bekämpfen: Bundesregierung steckt Milliarden in die Atomfusionsforschung
- Illusion Kernfusion (des Kaisers Wachstum braucht neue Kleider)?
- Faktenchecks des BUND über SMR-Atomreaktoren und Fusionstechnologie
- Jetzt der EU Nein sagen! Atomfusion und Iter: „Fusionsprojekt steckt in großen Schwierigkeiten“
- Auch z.B. das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das ehemalige Atomforschungszentrum Karlsruhe, spricht mit einer neuen Internetseite in fast schon wissenschaftsfreier Anbetung: Fusion for Future und behauptet sogar: „Fusion ist ein zentrales Menschheitsprojekt“.
DPA, NDR und viele andere Medien erwähnen in ihren Berichten über die Fusions-Allianz: „Kritik an dem Vorhaben kam hingegen von Umweltschutzverbänden: „Die Kernfusion ist eine äußerst ineffiziente, aufwendige und teure Art der Energiefreisetzung, die mit vielen ungelösten technischen und sicherheitstechnischen Fragen einhergeht“, sagte die Klimaschutzexpertin von Greenpeace Bayern, Saskia Reinbeck. Sie werde in den kommenden 50 Jahren keine Rolle bei der Energiegewinnung spielen.“ Auch der BUND und andere lehnen die Atomfusions-Forschung ab. Siehe hier auch Kernfusion-Nein-Danke.
- Hier auch ein Beitrag zum Thema vom Mai 2025 auf Tagesschau.de
„Hamburg an neuer Allianz zur Fusionsforschung beteiligt“, meldet der NDR am 1. November. „Atome zu spalten bringt Energie – darauf beruhen Kernkraftwerke. Aber auch die Fusion von Atomen soll künftig als Energiequelle genutzt werden“, heißt es in dem Beitrag, vor allem auf Basis von dpa. Am Gründungsakt in München war auch „Hamburgs Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, Eva Gümbel (Grüne)“ beteiligt, die den Vertrag unterschrieb.
- Auch der letzte Bundestag hatte sich mit der Kernfusion mehrfach befasst und Grundlagen für die Förderung diskutiert. Alles zu Fusion und Bundestag auf umweltFAIRaendern.de
- In Hamburg und Schleswig-Holstein ist das zum DESY-Forschungskomplex gehörende XFEL beteiligt. Das Institut hat sich mit dieser PM zur Fusions-Allianz geäußert. Siehe gleich unten als Dokumentation.
Damit unterstützt laut NDR nun auch das rot-grüne Hamburg das „gemeinsame Ziel: Das erste kommerzielle Fusionskraftwerk der Welt soll in Deutschland entstehen. Dazu sollen Wissenschaft, Industrie und Politik besser miteinander vernetzt werden. Geplant sind etwa gemeinsame Programme zur Ausbildung von Nachwuchskräften in Wissenschaft, Ingenieurswesen und Technik, die gemeinsame Nutzung bestehender Forschungsinfrastrukturen sowie Kooperationen etwa mit der Zulieferindustrie, wie es in einem Eckpunktepapier hieß.“
Hamburgs Wissenschaftssenatorin und ehemalige Grüne Parteivorsitzende zitiert der NDR auf Basis einer Presseerklärung der Behörde: „Wissenschaft ist immer Teamarbeit – ganz besonders dann, wenn es um große technologische Durchbrüche für uns alle geht“, sagte Hamburgs Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal (Grüne). „Mit der neuen Allianz zur Fusionsforschung setzen wir ein wichtiges Signal für die Kooperation über Ländergrenzen hinweg.“ Für den Wissenschafts- und Innovationsstandort Hamburg bedeute die Fusionsallianz eine „herausragende Chance, die jahrelangen Bemühungen in diesem Zukunftsfeld auf das nächste Level zu heben“, teilte die Wissenschaftsbehörde mit.“
Mit der geplanten Erweiterung der fusionsrelevanten Forschungsinfrastrukturen am weltgrößten Röntgenlaser „European XFEL“ in Schenefeld (Landkreis Pinneberg) entstehe in enger Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein eine international sichtbare Plattform für die Erforschung von Materie unter extremen Bedingungen, so die Behörde.
Die zuständige Wissenschaftsbehörde, deren Senatorin die Grüne Maryam Blumenthal ist, hat sich in einer Presseerklärung zu der Beteiligung an der Atomfusions-Forschung geäußert und spricht sogar von einem „Meilenstein“.
Dokumentation der PM der Wissenschaftsbehörde Hamburg.
„Meilenstein in der Fusionsforschung
Hamburg gründet gemeinsam mit Schleswig-Holstein, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen Fusionsallianz
Mit der heute in München unterzeichneten Vereinbarung über die Allianz zur Fusionsforschung gehen die sechs Länder einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zum ersten Fusionskraftwerk in Deutschland und Europa.
Im Schulterschluss wollen sie diese Technologieentwicklung schnell, effektiv und strategisch abgestimmt voranbringen. Das Ziel: Erforschung, Entwicklung, Bau und Betrieb von kommerziell genutzten Fusionsreaktoren – unter Kooperation von Industrie und Forschung. So soll Deutschland eine weltweit führende Rolle in dieser Zukunftstechnologie einnehmen und eine weitere Energiequelle für die Zukunft erschließen.
Für den Wissenschafts- und Innovationsstandort Hamburg bedeutet die Fusionsallianz eine herausragende Chance, die jahrelangen Bemühungen in diesem Zukunftsfeld auf das nächste Level zu heben. Mit der geplanten Erweiterung der fusionsrelevanten Forschungsinfrastrukturen am European XFEL entsteht in enger Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein eine international sichtbare Plattform für die Erforschung von Materie unter extremen Bedingungen.
Der weltweit führende Röntgenlaser European XFEL bietet mit seiner einzigartigen Kombination aus Hochenergielasern und ultrakurzen Röntgenpulsen ideale Voraussetzungen, um die Laserfusion entscheidend voranzubringen. Eingebettet in die Science City Hamburg und den Campus Schenefeld verbindet der Standort Spitzenforschung, Hightech-Infrastruktur und unternehmerische Dynamik – ein bedeutender Impuls für die Energieforschung und die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Region.
Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal: „Wissenschaft ist immer Teamarbeit – ganz besonders dann, wenn es um große technologische Durchbrüche für uns alle geht. Mit der neuen Allianz zur Fusionsforschung setzen wir ein wichtiges Signal für die Kooperation über Ländergrenzen hinweg. Der Ausbau der fusionsrelevanten Forschungsinfrastrukturen am European XFEL stärkt Hamburg und Schleswig-Holstein als führende Standorte der Energieforschung. Gemeinsam gehen wir mit dieser Länderallianz einen entscheidenden Schritt weiter, um in Deutschland eine neue Energiequelle für die Zukunft zu erschließen.“
Mit der Fusionsallianz werden die Kräfte arbeitsteilig gebündelt, vernetzt und nochmals erheblich ausgeweitet. Dazu wurden eine enge Abstimmung der Partner untereinander und gegenseitige Unterstützung vereinbart, auch mit Blick auf die Hightech Agenda Deutschland und den Aktionsplan Kernfusion des Bundes.
Die Allianz konzentriert sich auf die beiden aussichtsreichsten Ansätze zur Fusion, die laserinduzierte Trägheitsfusion und die Fusion unter Magneteinschluss. Die parallele Erforschung beider Technologieansätze verteilt dabei technologische Risiken und erhöht die Chance, die wirtschaftlichsten Lösungen für eine zuverlässige Energieversorgung bei unterschiedlichen Einsatzanforderungen zu finden. Die daraus resultierenden Aufgabenpakete für die einzelnen Länder wurden in den gemeinsam unterzeichneten Eckpunkten festgelegt.
Das Eckpunktepapier sowie Fotos von der Unterzeichnung können hier eingesehen bzw. heruntergeladen werden: Pressematerial zum Download„
Hier das Material unter dem angegebenen Link:
Bayern. Pressematerial zum Download
Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume
Neue Allianz für Fusionsforschung: Bayern, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein gründen Fusionsallianz (© Axel König/StMWK)
Pressekonferenz zur Fusionsallianz am 31.10.2025: Eckpunktepapier der Länder Bayern, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Schleswig Holstein
Dokumentation der PM XFEL
Tailwind for fusion research
The Free and Hanseatic City of Hamburg and the state of Schleswig-Holstein today announced their joint support for fusion-related research at European XFEL. The commitment is part of a cornerstone paper by the Fusion Research Alliance of several federal states. The world’s largest X-ray research laser, which stretches from Hamburg to Schenefeld in Schleswig-Holstein, is ideal for observing the processes involved in nuclear fusion in detail.
“Our X-ray laser flashes allow us to make ultra-fast processes visible,” says Sakura Pascarelli, Scientific Director of European XFEL. “This enables us to observe exactly how matter behaves as it approaches fusion conditions – a key to answering unresolved questions in fusion research.” Extreme states of matter, which otherwise only occur inside stars or during fusion reactions, can be generated at European XFEL using the extremely powerful lasers of HED-HiBEF[1], one of seven experimental stations at European XFEL.
In particular, European XFEL could help to investigate critical early stages of the fusion reaction. This is done using the facility’s extremely short and intense X-ray laser pulses, which make it possible to study the reactions step by step. This would provide extremely detailed images from inside fusion experiments, which can reach down to the atomic level.
“The European XFEL was built to be future-proof,” says Prof. Thomas Feurer, Chairman of the Management Board of European XFEL. „That’s why, in addition to our already excellent experimental facilities, we have space in our experimental hall and our photon tunnels to set up a new experimental station specializing in fusion-related research. We are delighted that the Free and Hanseatic City of Hamburg and the state of Schleswig-Holstein intend to provide significant support for this planned expansion.“ At the new experimental station, the main focus of research will be on “inertial confinement fusion,” laser-based inertial fusion. In this process, spherical fuel capsules are compressed and heated to extremely high temperatures using lasers, causing a fusion reaction to occur.
Overall, research at European XFEL promises answers to a wide range of fusion-related questions. Internationally recognized researchers believe that the results expected from European XFEL in the coming years will significantly advance fusion research.
Position paper of the federal states (PDF, 345 kB, in German)




















