Rostende Brennelemente: AKW Brokdorf bleibt vorerst abgeschaltet
Das AKW Brokdorf bleibt auf Anordnung der Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zunächst weiter abgeschaltet. Grund sind Befunde an Brennelementen, an denen sich eine Oxid-Schicht über die Vorschriften hinaus entwickelt hat und deren Ursache bislang unklar ist. Während Betreiber E.on/PreußenElektra davon spricht, dass diese nur an einer bestimmten Charge von Brennelementen aufgetreten sind und damit wohl auf einen Fabrikationsfehler hinweisen will, spricht die Kieler Atomaufsicht davon, dass zwei Chargen betroffen sein könnten. Die Atombehörde in Schleswig Holstein unter dem grünen Minister Robert Habeck glaubt laut Spiegel „nun auch Parallelen entdeckt zu haben zu Störfällen in anderen deutschen AKW, etwa in Philippsburg und in Grohnde. Dies gab offensichtlich den Ausschlag, die Bestückung der Anlage mit neuen Brennelementen zu unterbinden.“ Im Mai finden in Schleswig-Holstein Landtagswahlen statt. Am 23. April findet am AKW Brokdorf anlässlich des Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe eine Protest- und Kulturmeile statt.
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Die SHZ berichtet dazu auch: „Nach dem Willen von Betreiber PreussenElektra soll das Atomkraftwerk Brokdorf möglichst schnell wieder ans Netz gehen. Der Meiler sei „in vollständig bestimmungsgemäßem Zustand“ und in etwa zwei Wochen nach Abschluss ausstehender Arbeiten wieder bereit zum Wiederanfahren, sagte Geschäftsführer Erwin Fischer am Dienstag.“
Bevor die Kieler Atomaufsicht der von E.on/PreußenElektra beantragten neuen Kernbeladung mit Brennelementen nicht zustimmt, dürfen die Arbeiten dazu nicht aufgenommen werden. Den Kern mit neuen Brennelementen zu bestücken soll rund 14 Tage dauern.
Der NDR informiert: „Es habe sich gezeigt, dass nur eine einzige Charge von Brennelementen betroffen sei und für den anstehenden Betrieb würde keines davon eingesetzt, hieß es. Der Meiler sei „in vollständig bestimmungsgemäßem Zustand“ und in etwa zwei Wochen nach Abschluss ausstehender Arbeiten wieder bereit zum Wiederanfahren, sagte Geschäftsführer Erwin Fischer. Dem widersprach das Ministerium. Es geht davon aus, dass die betroffenen Brennstäbe aus mindestens zwei Chargen stammen und nicht aus einer. Das Ressort kritisierte zudem, es habe in Brokdorf bislang nur Stichproben gegeben.“
Die Oxid-Schichten könnten die Integrität der Brennstab-Hüllen gefährden und zu Rissen oder gar Brüchen führen. Die in den Hüllrohren eingeschlossenen radioaktiven Gase könnten dann in das Kühlwasser gelangen und in der Folge auch erhöhte Abgaben an die Umwelt bedeuten.
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