Zum Tode Lutz Schulenburgs: Ein radikaler Optimist

Layout 1“Er war wie sein Nautilus-Verlag – undogmatisch, radikal, libertär, neugierig. Mit Lutz Schulenburg ist ein Verleger gestorben, der zu einer seltenen Spezies gehörte: Er machte Bücher, weil er die Gesellschaft verändern wollte.” So schreibt Christopf Twickel auf Spiegel Online zum Tod von Lutz Schulenberg. Noch bis vor wenigen Tagen war Lutz mit den HEW-Lesetagen und seinem Verlag aktiv dabei, um Widerstand gegen den Atomkonzern Vattenfall zu leisten. (HEW-Lesetage)

Auf der Seite des Nautilus-Verlag :»Was suchst du Ruhe, wenn du zur Unruhe geboren bist.« (Thomas von Kempen)

Wir trauern um Lutz Schulenburg, der am 1. Mai 2013 nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist. Seit nahezu vierzig Jahren war Lutz Schulenburg als Verleger der Edition Nautilus eine feste, wenn auch subversive Größe in der Verlagswelt. Er wird fehlen.

Am 21. April 1953 in der Hamburger Vorstadt Bergedorf als zweites von drei Kindern geboren und in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen, war er bereits mit 14 Jahren aktiv in der örtlichen sozialistischen Schüler- und APO-Gruppe. Die Schule brach er ab, ebenso eine Lehre als Dekorateur – doch seit der Lehrzeit ist er aktiv in der anarchistischen Bewegung, was ihm sogar einen Ausschluss aus der Gewerkschaft eintrug und ihn in der nach-68er-Zeit mit Pierre Gallissaires zusammenbrachte, mit dem er 1971 die anarchistische Theorie-Zeitschrift MAD (später umbenannt in Revolte!) gründete. Es folgte eine zweite, inoffizielle Lehrzeit, diesmal in Sachen Verlagsbuchhandel, beim Spartacus Buchvertrieb im Keller unter dem Abaton-Kino in Hamburg. 1972 begann das Trio Schulenburg, Gallissaires und Hanna Mittelstädt mit der Buchproduktion, am 1. April 1974 wurde ein Gewerbeschein beantragt für den MAD-Verlag, der 1976 aus juristischen Gründen in Edition Nautilus umbenannt wurde.

Als Verleger bewies er immer wieder das richtige Gespür für besondere Buchperlen. Die Crew der Nautilus wird nun in seinem Sinne weiter beweglich durch das Büchermeer kreuzen.

Nachrufe von Freunden und Kollegen:

Edition Nautilus auf Facebook am 2.5.2013

Hajo Steinert im Deutschlandfunk am 2.5.2013

Theodor Marloth auf Jasminrevolution am 2.5.2013

Schattenblick am 2.5.2013

Rainer Nitsche im Börsenblatt am 3.5.2013

Jochen Schimmang in der taz am 3.5.2013

Christoph Twickel auf Spiegel Online am 3.5.2013

Sabine Vogel in der Frankfurter Rundschau am 3.5.2013

Gerald Grüneklee auf Systempunkte am 3.5.2013

Tobias Gohlis im CULTurMAG am 4.5.2013

Jürgen Schneider in der jungen Welt am 4.5.2013

Raimund Samsun, Blog

Anares Buchvertrieb auf scharf-links

 

Dirk Seifert

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