Fette Beute: 100 Millionen Euro Gewinn jährlich für Vattenfall und E.on aus den Hamburger Energienetzen

logo_rgb_balkenVattenfall und E.on machen enorme Gewinne mit den Energienetzen in Hamburg. Rund 100 Millionen Euro sollen demnach jährlich in die Kassen der beiden Konzerne durch den Betrieb der Netze für Strom und Gas sowie bei der Fernwärmeversorgung fließen. Das sagte der Hamburger Fraktionsvorsitzende Jens Kerstan (Bündnis90/Die Grünen) in einer TV-Diskussionsrunde auf Hamburg 1.

Update 15.9.2013: Matthias Ederhof, Energiegenossenschaft EnergieNetzHamburg: Es geht um „100 Millionen Euro pro Jahr“ und

Am 22. September wird per Volksentscheid in Hamburg durch die BürgerInnen entschieden, ob Vattenfall und E.on die Netze weiter betreiben sollen und die Gewinne an die Konzerne gehen – oder ob die Stadt Hamburg die Netze zu 100 Prozent übernehmen soll. Gegner des Volksentscheids behaupten, dass Hamburg dafür rund zwei Milliarden Euro zu zahlen hätte. Geld, das die Stadt angeblich nicht habe. Vor diesem Hintergrund sind die Hinweise von Kerstan über die enormen Gewinne der beiden Konzerne also von großer Bedeutung. Sie zeigen: Die vollständige Rekommunalisierung wäre für Hamburg und für die Energiewende ein Gewinn!

Fette Beute: 100 Millionen Euro Gewinn jährlich für Vattenfall und E.on aus den Netzen

Kerstan sagte, dass Vattenfall und E.on „sehr konservativ geschätzt“ rund eine Milliarde Euro durch den Betrieb der drei Energienetze einnehmen würden. Daraus würden rund 100 Millionen Gewinn entstehen. Jährlich. (Quelle: Hamburg 1 am 4.6.2013, etwa bei Minute 23:47)

(Außerdem wies Kerstan darauf hin, dass nach seinen Informationen Vattenfall im Geschäftsjahr 2009 allein bei der Fernwärme einen Gewinn von 190 Millionen Euro (* hier verspricht sich Kerstan, es müssten bis zu 150 Mio Euro gewesen sein) gemachte habe. Die Einnahmen hätten in dem Jahr bei 450 Millionen Euro gelegen, sodass sich eine Rendite von 30-40 Prozent ergeben habe.)

Angesichts dieser enormen Gewinne bezeichnete der Grüne Fraktionsvorsitzende die 100-prozentige Rekommunalisierung, wie sie der Volksentscheid „Unser Hamburg – Unser Netz“ anstrebt, als ein sehr gutes und sicheres Geschäft für die Hansestadt Hamburg. Vor diesem Hintergrund kritisiert er auch den jetzigen Minderheitsdeal des SPD-Senats mit den beiden Atomkonzernen. In den Verträgen für eine 25,1-prozentige Minderheitsheitsbeteiligung der Stadt an den drei Netzen würde Hamburg, so Kerstan, lediglich eine Rendite von rund 4,2 Prozent erhalten. Real beträgt die Rendite für Vattenfall und E.on aber mindestens rund 10 Prozent. (Siehe dazu hier: Volksentscheid Energienetze Hamburg – Keine halben Sachen machen!)

Kerstan ging auch auf die Fianzierung der Übernahmekosten bei einer vollständigen Rekommunalisierung der Netze ein. Die werden derzeit von Senat und Vattenfall auf rund zwei Milliarden Euro beziffert, wobei durch die 25,1-Prozent-Beteiligung durch die Stadt bereits rund 500 Millionen finanziert sind. Bleibt also ein Restbetrag von ca. 1,5 Milliarden Euro. Kerstan geht davon aus, dass die Finanzierungskosten für diese Summe bei 1,6 Prozent liegen werden. Eine Bürgschaft der Hansestadt würde zu einer Quote von 2,6 Prozent führen – also sehr gering. Angesichts von Renditen bei rund 10 Prozent wäre die Kreditfinanzierung, die fast vollständig unabhängig vom Hamburger Haushalt erfolgen würde, kein Problem.

Außerdem wies Kerstan darauf hin, dass es bei den drei Netzen um mehr als nur Infrastruktur für die Energiewende gehe. Allein mit der Stromerzeugung aus den Fernwärmekraftwerken werde auch rund zweidrittel des Stroms erzeugt, den die Hamburger Haushalte verbrauchen. Auch daraus entstehen nach einer vollständigen Rekommunalisierung also gute Einnahmen für die Stadt Hamburg.

Daher sei die vollständige Rekommunalisierung der drei Energienetze für Hamburg ein gutes Geschäft und für die Energiewende auch ein wichtiger Schritt, um sich aus der Blockade von Vattenfall und E.on zu lösen.

In Berlin meldete jüngst die BZ, dass Vattenfall als dortiger Stromnetzbetreiber rund 30 Millionen Euro Gewinn mache. Vermutlich aber sogar noch mehr, dazu hier: Vattenfall Berlin: Mindestens 30 Millionen Euro Gewinn beim Stromnetz-Betrieb

Weitere Informationen:

Geheim: Vattenfalls Millionengewinne mit dem Fernwärmegeschäft in Hamburg

und:

Dirk Seifert

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