Fast alle contra Prokon

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Prokon in der Krise: Von Medien herbeigeschrieben? Oder fragwürdiges Finanzmodell? Foto: Dirk Seifert

Update 18.1.2014: Nachdem die Verbraucherzentrale eine einstweilige Verfügung gegen Prokon wegen eines Schreibens an die „Genussrechte-Inhaber“ auf den Weg gebracht hat, reagiert das Unternehmen und entschuldigt sich bei den Anlegern. Darüber berichtet die SZ hier. Interessant am Schluss des Textes: „In den vergangenen Monaten ist die Skepsis gewachsen, ob Prokon mit dem Bau und Betrieb von Windparks genug verdienen kann, um die hohen Zinsversprechen an die Investoren zu halten. Medienberichte und zuletzt eine Warnung von Stiftung Warentest brachten viele Investoren dazu, ihr Kapital abzuziehen. Das löst jetzt womöglich eine Kettenreaktion aus: Weil die Finanzlage vorher schon eng war, hat das Unternehmen nun Probleme, die zurückgeforderten Gelder zu erstatten: Je mehr Anleger ihr Geld abziehen, desto schlimmer wird die Lage. Unklar ist dagegen, inwieweit das Geschäftsmodell von Prokon schon vorher nicht funktioniert hat.“ Update Ende

Da rollt eine Medienflut über das Itzehoer Windkraft-Unternehmen Prokon hinweg. Seit Jahren wirbt das Unternehmen für den Erwerb von Genussrechten als Finanzanlage und verspricht Renditen zwischen sechs und acht Prozent. Nicht eben wenig, in Niedrigzinszeiten. Und selbst dem naivsten Investor dürfte klar gewesen sein, dass es sich angesichts solcher Renditen auch um – wie Prokon ausdrücklich auf seiner Homepage schreibt – „Wagniskapital“ handelt (siehe Klimaretter.info auch hier bei Prokon). Stiftung Warentest warnt über die Risiken und weist darauf hin, dass es keine Einlagensicherung gäbe. Das Geld wird von Prokon in Windparks investiert, aber auch in Anlagen zur Biospritherstellung und Biomasse.

Jetzt hat das Unternehmen seine Anleger informiert, dass es Ende Januar zu einer Insolvenz kommen wird, wenn weiter Verträge gekündigt und damit Kapital abgezogen wird. Verantwortlich dafür, so Prokon, ist im wesentlichen eine massive Medienkampagne, hinter der Atomkonzerne und Großbanken stecken. Den Genussrechte-Inhabern teilt das Unternehmen mit, dass es Ende Januar eine Planinsolvenz beantragen wird, wenn nicht rund 95 Prozent der Rechte-Inhaber auf Zahlungen bis Ende Oktober 2014 verzichten würden. Rund 70.000 AnlegerInnen sollen betroffen sein.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) nennt das Erpressung. Die Frage allerdings ist auch: Was soll das Unternehmen denn anderes tun, als seine Anleger vor den Konsequenzen eines weiteren Kapitalabflusses zu warnen?

Seit langem ist das Modell der Prokon mit den hohen Zinsen in der Debatte. Die hohen Renditen haben viele Anleger gelockt, über eine Milliarde Euro wurden angelegt und zur Finanzierung der Prokon-Projekte genutzt. Das Unternehmen rühmt sich, dass es nur noch zu vier Prozent von Banken abhängig ist. Für viele waren die hohen Zinsen nicht geheuer und es wurde spekuliert, dass es eine Art Schneeballsystem gäbe: Um die hohen Renditen zahlen zu können, wären immer neue Anleger erforderlich. Ein System, dass am Ende also irgendwann zusammenbrechen müsste.

Prokon hat diesen Bedenken immer widersprochen und weist auch jetzt darauf hin, dass mit den Anlagegeldern konkrete Werte geschaffen wurden, eben die Windanlagen etc. Ohne den seit einigen Monaten durch eine Medienkampagne angeheizten Kapitalabzug, so das Unternehmen, wäre es auch ohne weiteres Wachstum in der Lage, aus den langfristigen Einnahmen aus der Windenergie die Ausschüttungen zu finanzieren. Ausführlich stellt Prokon die Geschäftslage aus seiner Sicht in einer Anleger-Information dar, die hier online als PDF zu finden ist.

Prokon hat bis Oktober 2013 einen Verlust von rund 200 Millionen Euro ausgewiesen (siehe dazu auch hier die Klimaretter). Die Ursache dafür ist laut Prokon kein wirtschaftlich realer Verlust, sondern eine Neustruktierung der bisherigen Gesellschaft und eine damit verbundene andere Veröffentlichungsform der Wirtschaftsdaten: Man habe das bislang eigenständige Unternehmen für Planung, Bau und Betrieb von Windanlagen etc. mit dem Unternehmen für die Genussrechte zusammengelegt. So würden die Anfangsinvestitionen in neue Anlagen als Kosten durchschlagen, denen aber naturgemäß noch keine Einnahmen gegenüberstehen, weil diese sich erst langfristig einstellen.

Außerdem teilt Prokon mit, dass der Verlust nur deshalb so hoch ist, weil das Unternehmen an einer Dividende von acht Prozent für die Genussrechte-Inhaber festgehalten habe. Hätte das Unternehmen diese auf 2,9 Prozent abgesenkt, wäre kein Verlust eingetreten: „Die Konzernzwischenbilanz zum 31.10.2013, die auf unserer Internetseite www.prokon.net im Bereich »PROKON transparent« offengelegt ist, zeigt einen Verlust in Höhe von 209,9 Mio. €. Gleichzeitig wurden Zinsen an die PROKON Anleger in Höhe von 330,4 Mio. € geleistet.“ Und weiter schreibt das Unternehmen: „Die Höhe der Zinsen könnte man uns also vorwerfen. Hätten wir statt 8% jährlich nur 2,9% Zinsen gezahlt, wäre der bilanzielle Verlust heute nicht vorhanden. Die Substanz des Unternehmens wurde somit zu keinem Zeitpunkt angegriffen, wir haben zu jeder Zeit operative Gewinne gemacht!“

Transparenz und Zahlen – was gilt?

DSW und andere fordern von Prokon mehr Transparenz. Im Manager-Magazin ist zu lesen: „Tüngler forderte Prokon-Chef Carsten Rodbertus auf, „anstelle mit Drohungen zu arbeiten, jetzt vertrauensbildend aufzutreten und endlich für Transparenz bei den Zahlen und dem Geschäftsmodell zu sorgen“. Bis heute lägen keine von einem Wirtschaftsprüfer testierten Zahlenwerke für den Konzern vor.“

Trifft das zu, dann sind natürlich die genannten Zahlen von Prokon mit großem Vorbehalt zu bewerten. Und es gibt in vielen Berichten Hinweise, dass die Zahlen von Prokon mindestens Lücken aufweisen. Darüber berichtet z.B. der Spiegel hier. In diesem Artikel werden eine ganze Reihe von Vorwürfen erhoben bzw. Probleme benannt. Vor allem, dass es bei dem Bau von neuen Windanlagen offenbar nicht derart vorangehe, wie ehemals geplant und dass die Bilanzierung dieser Tätigkeiten weitgehend unterbleibt.

Freunde von Prokon

Inzwischen haben sich Anleger zu einer Initiative „Freunde von Prokon“ zusammen geschlossen. Laut deren Homepage gibt es bereits 2309 Freundinnen und Freunde (Stand 12.1.2014 laut Homepage), die sich für das Unternehmen einsetzen. Unter „Wir Prokoner“ ist dort zu lesen: „Wir setzen unser Geld nicht nur zum persönlichen Vorteil ein, sondern für ein Gemeinschaftsinteresse. Aber wir geben es dafür nicht aus der Hand wie beim Spenden für gemeinnützige Projekte. Wir, die wir zu Prokon stehen, ordnen unser Eigeninteresse an Verzinsung unserem Gemeinschaftsinteresse an einem sozialen und ökologischen Unternehmen unter, jedoch ohne das Eigeninteresse aus den Augen zu verlieren.“ Alles klar?!

Diese Initiative betont gegenüber den vielfältigen Vorwürfen gegen Prokon, „eine andere Denkweise ist, als die in der Wirtschaft gewohnte. Wir sehen keinen Gegensatz zwischen Prokon und den Genussrechtsinhabern. Wir sitzen wirklich in einem Boot, ohne dass da jemand andere ausnutzen will, wie es sonst üblich ist. Deshalb bettelt Prokon auch nicht bei uns, sondern wie in einer Familie helfen wir, so gut wir können. Und deshalb ist es eine gute Atmosphäre, weil wir uns nicht gegenseitig mißtrauen und benutzen, wie es in der Geldwelt sonst üblich ist.  Denn wir wissen: Geld ist sehr wichtig, aber nicht das Wichtigste.“ Das schreibt Wolfgang Siegel in einem Leserbrief an die Welt.

Presseboykott und andere Merkwürdigkeiten

Eine wirtschaftliche Bewertung kann und will ich hier nicht vornehmen. Aber es gibt schon Dinge, die merkwürdig sind: Prokon boykottiert die Presse. Das ist ihr gutes Recht.

„Bereits im Mai (2013) dieses Jahres haben wir entschieden, nicht mehr mit den Medien zusammenzuarbeiten. Nicht nur die aktuelle Hetzkampagne, sondern mittlerweile 7 Jahre negativer Berichterstattung durch die Medien beweisen, dass die Meinungen der Redaktionen sowieso schon feststehen und man nur noch pro forma um Antworten gebeten wird. Bisher hat eine zeitnahe und ausführliche Beantwortung von Presseanfragen durch uns noch nie Einfluss auf die beabsichtigte negative Grundstimmung der Medienberichte gehabt.“ (Prokon über Medien)

Aber die Begründungen erwecken dann doch schon den Eindruck einer Verschwörungstheorie, nach der sich Großbanken und Stromkonzerne samt gekaufter Medien dazu verabredet haben, Prokon fertig zu machen. Das mutet schon ein wenig wunderlich bis fremdartig an, auch wenn diese Konzerne ohne Frage mächtige Interessen in der Energiewende zu verteidigen bzw. zurück zu erobern haben oder Journalisten durchaus nicht immer „interessenunabhängig“ schreiben (Siehe dazu den „Offenen Brief“ an den Redakteur Nagel von Welt/WamS).

Diese Sichtweise scheint nicht nur die Unternehmensleitung zu vertreten, sondern auch unter den „Freunden von Prokon“ viele Anhänger zu haben. Jedenfalls ist schon eine gewaltige Portion Pathos, Weltenrettung und Kampf gegen „Geldmenschen“, die man aushalten muss, wenn man deren Homepage durchliest: „Prokon arbeitet sozial und ökologisch verantwortlich und noch dazu wirtschaftlich erfolgreich. Prokon trägt so dazu bei, dass die Denkweise der Geldmenschen „alles für meinen Vorteil“, offenkundig wird. Das wollen sie mit allen Mitteln unterbinden. Viele Journalisten übernehmen diese Aufgabe.“ (wiederum von Wolfgang Siegel geschrieben). Aua, das tut bei aller Sympathie für eine ökologische Geldanlage echt weh und hat geradezu spirituelle Dimensionen!

Dirk Seifert

5 Gedanken zu “Fast alle contra Prokon

  1. Das Problem: Bei an sich guter (»grüner«) Grundidee wurde scheinbar jahrelang nicht darauf geachtet, daß Ertrag und Kosten nicht zusammenpassen. Das ist keine kurzfristige Sache – im Gegensatz zum jetzigen »bank run« in Form der Genussrechts (GR)-Kündigungen über das Maß der Liquiditätsreserve hinaus.

    Prokons wichtiges Asset neben den Sachwerten (Strom und damit Geld erwirtschaftendes »working capital«) ist das Vertrauen auf Anlegerseite.

    Und das ist jetzt – später als viele Auguren ja prophezeit hatten – reichlich beschädigt. Daß das nun zeitlich kongruent zu den bislang veröffentlichten Bilanzzahlen und dem Hick-Hack um die stillen Reserven stattfindet: Könnte da vlt. ein Zusammenhang bestehen? Dämmert es jetzt vlt. mal bei den vielen Prokon-Verteidigern, die die Schuld immer bei den anderen sehen?

    Mit anderen Worten: 6-8% Zins und 100% Tilgung sind im grünen Strommarkt nicht drin, zumindest nicht bei Prokon. Alles andere, was ab morgen über den Konzern hereinbricht, sind nur die Reaktionen auf diese nun langsam für jeden ersichtliche Erkenntnis.

    Mit Mitgefühl all denen, denen vom »grünen Sparbuch« erzählt wurde bei den GR. Die anderen, die genau wussten um was es geht, sollten sich jetzt nicht beschweren und auf »die Bösen, die sich gegen Prokon verschworen haben« schimpfen.

    Alle zusammen: Mehr als Abwarten bleibt da jetzt nicht. Denn es ist illusorisch zu glauben, daß sich 95% der GRI zum Beibehalt der Einlagen bekennen.

    Wenn man sich nun mal überschlägig die Zahlen – von Prokon wie verfügbare Marktdaten – anschaut, dann wird man das grundsätzlichliche Problem, nämlich daß das Geschäftsmodell nicht funktionieren kann, erkennen:

    Selbst wenn alles viel besser läuft als selbst Prokon es schreibt* (!), dann verbleiben bei 20 Jahren (a) wirtschaftlicher Nutzungsdauer (der BFH geht von nur 16a aus!) alleine aus (gleichbleibendem – Anmerkung unten) Zins auf das GR-Kapital (6–8% p.a.) und Tilgung (linear, 5% p.a.) ein Mittelbedarf von pa. 11–13% der Invesitionssumme – ohne Betriebskosten und Unternehmergewinn!

    Anmerkung; Warum gleichbleibend? Ganz einfach: Unter Annahme, daß das GR-Kapital »im Topf« verbleibt, um neue WEA zu finanzieren – anderenfalls müßte es seitens Prokon (!) Jahr für Jahr entsprechend gekündigt werden.
    Anderenfalls: Bei 6% Zins p.a., 20a Amortisation linear und halbjährlichen Raten verbleiben Finanzierungskosten von ca. 73%. Gemittelt auf 20a also 3,65% p.a. Zzgl. 5% Tilgung also 8,65% der Investitionssumme p.a.
    (Bei 8% Verzinsung: 102% Finanzierungskosten, gemittelt 5,1% p.a. Zzgl. 5% Tilgung somit 10,1% der Investitionssumme p.a.)
    Und das alles ohne Betriebskosten und Unternehmergewinn!

    D.h., bei einer Einspeisevergütung von 9,83 Cent/kWh in den ersten 5a, danach 4,87 Cent/kWh (aktuelles EEG) – auf 20a gemittelt 6,11 Cent/kWh – und einer für Onshore-WEA sehr optimistischen Annahme von 2.000 Vollaststunden/a** erlöse ich 122,2 €/kW Nennleistung pro Jahr.

    Studien, wie bspw. vom BWE*** wie auch weitere Quellen (bspw. DENA) gehen von Investitionskosten deutlich oberhalb 1.000 €/kW Nennleistung aus. Selbst wenn wir optimistisch auf 1.000 €/kW abrunden und dieses in Relation zum sehr optimistischen Erlös von 122,2 €/kW und Jahr setzen, sollte doch klar sein, daß bei 8,65% bis 10,1% Zins und Tilgung aus obenstehender Rechnung keine Luft mehr bleibt.
    Und das ohne Betriebskosten (!) – die lt. derselben Studie*** – bei 2,41 Cent/kWh (1.–10. Jahr) resp. 2,68 Cent/kWh (11.–20. Jahr) liegen.

    Tut mir leid – aber das Geschäft kann so nicht funktionieren.

    Oder, um es mit Steve Buscemi aus »Die Insel« zu sagen: Oh, Mann. Wieso muß ich derjenige sein, der Euch erzählt, daß es keinen Weihnachtsmann gibt.

    *Zu den Ertragsdaten der Prokon-WEA einfach mal ein paar durchrechnen aus:
    http://www.prokon.net/prokon-transparent/prokon-transparent_uebersicht-zur-ertragskraft.php?id=
    **Zum Vergleich: Lt. http://de.wikipedia.org/wiki/Windenergie#Statistik hatte es in 2012 eine mittlere Auslastung von 18,5%. Bei 8766h/a sind das knapp 1.622 Vollaststunden. Über 1.800 Vollaststunden kam man bislang nicht.
    ***http://www.wind-energie.de/sites/default/files/attachments/press-release/2013/kosten-der-windenergie-sinken-weiter/kostensituation-der-windenergie-land-deutschland-zusammenfassung.pdf

  2. Guten Tag Herr Dirk Seifert und andere Leser,

    leider ist Ihnen bei der oben sehr sachlich vorgeführten Rechnung ein Fehler unterlaufen. Es fehlen die Zahlen für das Holzwerk und die Ölmühle in Magdeburg.
    Selbstverständlich werden die bestehenden Windanlagen anhand der bisherigen Erfahrungen am jeweiligen Standort im Mittel ein Ergebnis erreichen, dass aus den vergangenen Betriebsjahren kalkuliert wird. Zeitgleich werden laufend neue Anlagen geplant, gebaut und in Betrieb genommen. Wenn wir im Januar 2014 sehr konservativ die Firmenwerte zusammenrechnen die vorhanden sind ergibt sich nach den Bilanzzahlen, Prokon, ( Anlagewerte mit gewöhnlicher Abschreibung nach HBG ) 1,25 Milliarden an Werten. Glaubt man den internen Publikationen der Prokon sind derzeit 175 Millionen vorfinanzierte Anlagen in den Bilanzen 2012/13 als Verlust ausgewiesen. Dieser Verlust ist die zu installierende Anschlussleistung von morgen, sofern es noch dazu kommt. Tatsächlich sind Genehmigungsverfahren, Gutachten sowie Planungsleistung, Bauleistung aber auch schon vor Inbetriebnahme der Anlagen schon Werte. Diese Realisierungsmöglichkeiten und die Streuung des Prokon Kapitals in vier unterschiedliche Geschäftsbereiche macht es schwierig die von Herrn Seifert oben angeführte Kalkulation zu akzeptieren. Nach meinen Berechnungen sind die Firmenwerte der Prokon bei 1,7 Milliarden Euro anzunehmen. Ich möchte keine Vermutungen darüber anstellen ob Firmenwerte der Prokon bei der Bilanzierung und dem stattfindenden internen Verrechnungen von Leistungen fehlerhaft angegeben sind. Tatsache ist das Strom aus Windenergie, Bio Diesel und Speiseöl, Europaletten und Holzbriketts im Zusammenhang mit Biogas und Stromerzeugung hergestellt, keine schlechten Grundlagen für eine Wertschöpfung sind. Die Höhe der Wertschöpfung ist sicher abhängig von vielen Faktoren der Wirtschaftslage allgemein, der politischen Entscheidungen, Betriebskosten usw. Nicht alles geht auf Kosten der Luftmassenbewegung. Die Beteiligung in Form von Genussrechten, bei solchen Unternehmungen hat ausdrücklich einen großen Vorteil. Namentlich sind die Zinszahlungen an die Anleger, bei Genussrechten nur möglich wenn durch die Auszahlung der Zinsen an die Inhaber der Genussrechte kein Fehlbetrag in der Bilanz entsteht. Das heißt es muss die erforderliche Deckung vorhanden sein. Diese Deckung, ( gewöhnlich aus der Wertschöpfung der Unternehmungen entstanden ) , ist in der Gewinn und Verlustrechnung ausgewiesen. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, Zinsen die bereits ausgezahlt wurden zurückzufordern. Dies heißt es ist ein Fehlbetrag in der Bilanz entstanden nachdem Zinsen ausgeschüttet wurden. Unternehmungen unterliegen immer einem unternehmerischen Risiko, folglich sind Prognosen die stimmen das Beste was passieren kann. Ich stelle fest, das nach all den schlechten Erfahrungen von Lehmann bis Euro zur Krise, von Staatshaushalt und Bankencrash, die Kalkulation einer Unternehmung oft das bessere Übel ist. Prokon ist zu 94 % durch Genussrechte finanziert das heißt ein Liquidationserlös wird bis zur Einlagenhöhe an die Inhaber der Genussrechte ausgezahlt. Sollte dieses Szenario durchgeführt werden kann jeder nachrechnen, dass wir von 10 % Verlust plus die Abwicklungskosten ( x ) reden. Sollte jedoch die Wahrheit bei 1,7 Milliarden, das heißt Bilanz plus stille Reserven liegen sind das 0 % Verlust für die Anleger. Ich möchte mit dem Dank für die Aufmerksamkeit der Leser und Leserinnen noch eine Anregung mit auf den Weg geben. “ Wäre der Euro gerettet worden “ wenn der Euro weiter schlecht geredet worden wäre ? Solange die Vermutungen der selbsternannten Prokon Fachleute was bei Prokon alles falsch gemacht wird als “ Wirklichkeit “ hingestellt wird bis hin zu Unterstellungen der Steuerhinterziehung, Betrug, usw. Ist guter Rat Teuer…

    1. Lieber Manfred, ich habe gar keine Berechnung angestellt. Daher kann auch keine Falsch sein. Ich habe ausdrücklich festgestellt, dass ich mich in die wirtschaftlichen Einzelheiten nicht einmischen werde, habe allerdings auf einige Quellen verwiesen, die das eine oder andere eben schwieriger sehen. Nicht mehr – nicht weniger. Insofern: Danke für deinen Beitrag, aber deine Einleitung ist nicht ganz korrekt! Gruß, Dirk Seifert

      1. Guten Tag Herr Seifert,
        guten Tag an alle interessierten,

        ein kurze Antwort ist mir Ihre Rückmeldung gerne wert. Ich sehe das aus den zur Verfügung stehenden Daten so.
        Insgesamt ( Zeitraum 10 Jahre ) betrachtet wäre Prokon über zehn Jahre mit 2,8 % Zinsen und 1-2 Prozent Gewinnbeteiligung auf der Sicheren Seite geblieben. Wenn ich das was darüber hinaus gezahlt wurde addiere bekomme ich exakt die ca. 300 Millionen die jetzt im Moment fehlen könnten.
        Nach der Satzung und den Genussrechtbestimmungen ist aus meiner Sicht folgendes herzuleiten. 2011 und 2012 müssten laut diesen Bestimmungen, ( die alle Anleger unterzeichnet haben ), die Anleger Zinsen zurückzahlen. 2013 wird ein besserer Abschluss sein deshalb kann hier nur darauf hingewiesen werden das Zinsen die in den Vorjahren, “ nicht gezahlt worden wären “ dann ohnehin nachbezahlt werden müssen wenn das Geschäftsergebnis dies “ zulässt“. So steht es in den Genussrechtbestimmungen.
        Eine Sanierung des Unternehmens könnte anhand dieser Erfahrung auch hergeleitet werden. Dabei denke ich an eine Senkung der Grundverzinsung, ( z.B. 2,8 %) die immer laut Genussrechtvertrag bei der Auszahlung die Firma in der Substanz nicht belasten darf. Natürlich muss zeitgleich eine Anhebung der möglichen Gewinnbeteiligung ( bisher 2 % ) erfolgen. Damit wäre zumindest sichergestellt das nicht Zinsen ausbezahlt werden in der Erwartung auf einen Gewinn. Die Gewinnbeteiligung lässt dann dem Unternehmen mehr Spielraum im Umgang mit den Risiken des Geschäftes. Im nachhinein ist leicht gesagt was ich jetzt noch anbringen will aber gerne möchte. Vernünftigerweise hätte die Geschäftsleitung bei der Abwägung ( Höhe der Zinszahlung ) in den Jahren 2011/12/13 die Investitionen die in diesem Zeitraum getätigt wurden zur Erklärung zu verwenden um eine Senkung der Verzinsung mehrheitsfähig zu machen. Dies wäre glaubwürdiger und gerader im Sinn von Anständigkeit gewesen. So ist wohl klar das die Geschäftsleitung inmitten der Investitionsphasen der beiden letzten Jahre offensichtlich nichts mehr gefürchtet hat als eine rückläufige Anlegerquote. Insofern sehr schade, der schwarze Fleck wird nunmehr an diesem Unternehmen haften. Allerdings würde ich auch von den Anlegern erwarten, dass diese sich an die Genusrechtbestimmungen halten und die in den letzten beiden Jahren zuviel vereinnahmten Zinsen wieder in das Unternehmen geben.

        Mit freundlichen Grüßen
        Herold

  3. Hallo Herr Herold,
    Bei aller Kritik am Medienfeldzug gegen Prokon, der die Anleger verunsichert hat (auch mich) und damit das Dilemma von Prokon zumindestens ausgelöst (nicht verursacht) hat, sehe ich 3 wesentliche Fehler bei Prokon :
    1. Prokon hat ein zu schnelles Wachstum angestrebt, was dazu führte, dass einem relativ kleinen produzierenden Anlagevermögen ein immer größeres „Anlagevermögen in Planung und im Bau“ gegenüber stand, dessen Anleger den gleichen Zinsanspruch haben. Die Gewinne der produzierenden Anlagen reichten dafür erwartungsgemäß nicht aus, so dass Prokon Vorgriffe auf künftige Gewinne tätigte, die bilanzrechtlich zumindestens in Deutschland nicht zulässig sind (Vorsichtsprinzip).
    2. Prokon hat trotzdem an der Verzinsung von 8% festgehalten. Gemäß dem Vertragswerk für GRI war es möglich, 6% zu zahlen, das hätte das Liquiditätsprobjem zumindestens gelindert. In diesem Zusammenhang finde ich Ihre Überlegung interessant, das Vertragswerk mit Zustimmung der Anleger zu ändern auf z.B. 3% Mindestverzinsung i.V.m. Gewinnbeteiligung bis zu 5%. Selbst wenn ein Teil der Anleger damit nicht einveratanden ist, bleibt ihnen die Kündigung ihrer Anlage, was das Problem des zu schnellen Wachstums mindert.
    3. Prokon hat offensichtlich die Macht der Medien (siehe Affäre Wulff!) und der Banken (die eine solche potenziell wachsende Konkurrenz im Finanzsektor nicht hinnehmen) unterschätzt.
    Ich hoffe, dass Prokon die Liquiditätslücke schnell überwindet und aus den Fehlern lernt. Dann werde ich sicherlich wieder bei Prokon einsteigen.
    Gerhard Ott
    Dipl.Ing.-Ök. und Ex-Unternehmer

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