Kein unterirdisches Endlager in Sicht – Welche Sicherheit braucht die langfristige oberirdische Atommülllagerung? Verbunkern und heiße Zelle nachrüsten

Kein unterirdisches Endlager in Sicht – Welche Sicherheit braucht die langfristige oberirdische Atommülllagerung? Verbunkern und heiße Zelle nachrüsten

Die Behörden und Unternehmen, die von der Bundesregierung mit der Suche nach einem unterirdischen Endlager für hochradioaktiven Atommüll beauftragt sind, haben das Verfahren aufgrund der notwendigen Sicherheitsanforderungen um Jahrzehnte verlängert. Vermutlich wird der hochgefährliche Atommüll in diesem Jahrhundert nicht mehr unter die Erde kommen. Den möglichst sichersten Ort für den hochgefährlichen Atommüll zu finden, ist eine ungeheure Aufgabe. Die Folge: Aus dem „Provisorium“ der oberirdischen Zwischenlagerung in Stahl-Behältern wird ein langfristiger Dauerzustand. Die staatlichen Verantwortlichen betonen zwar, dass man die Sicherheitsfragen einer langfristigen Zwischenlagerung untersuchen müsse und dabei auf einem guten Weg sei. Auch wenn ihnen das Verfahren zur Endlagersuche aus dem Ruder läuft – natürlich haben staatliche Stellen und Beauftragte alles im Griff. Die Physikerin Oda Becker hat auf der Atommüllkonferenz am letzten Samstag in Göttingen klar gemacht, dass es gute Gründe gibt, die Beteuerungen der Verantwortlichen kritisch zu hinterfragen und die Sicherheit und Sicherung der Zwischenlager auf den Prüfstand zu stellen. In jedem Fall braucht es neue Konzepte und eine gesellschaftliche Debatte, wie es nun mit der Atommülllagerung weiter gehen soll. Nicht nur bei den hochradioaktiven Abfällen, sondern auch bei den leicht- und mittelradioaktiven. Initiativen fordern inzwischen neue verbunkerte Lager und die Nachrüstung heißer Zellen, damit defekte Castor-Behälter vor Ort repariert werden können. (Foto: Atommüllzwischenlager Ahaus)

Der Vortrag von Oda Becker auf der 22. Atommüllkonferenz ist hier als PDF online. Die Physikerin hat in ihrem Vortrag auch angekündigt, dass sie im Auftrag des BUND an einem Update ihrer Studie zum Status der Zwischenlagerung hochradioaktiver Atomabfälle arbeitet, die im März/April 2023 veröffentlicht werden soll.

Während sich die Endlagersuche deutlich verschiebt, steigen seit Jahen die Risiken der oberirdischen Atommülllagerung. Alle Atomanlagen werden seit Jahren entsprechend nachgerüstet, um den Schutz gegen Terroranschläge zu erhöhen. Unklar ist auch, ob der in Castor-Stahl-Behälter verpackte Atommüll über die eigentlich nur für 40 Jahre geplante Zwischenlagerung hinaus funktioniert und wie sich der dort eingeladene Atommüll auf Dauer verhält. Halten die Behälter-Dichtungen? Zerbröselt der Atommüll möglicherweise in den Behältern und könnte es zu Explosiven in den Behältern kommen? Was tun gegen Angriffe mit Raketen oder wenn Flugzeuge als Waffen für Angriffe auf Atomanlagen genutzt werden. Alles Fragen, auf die es bislang nur wenig Antworten gibt und die immer der Geheimhaltung unterliegen.

Dirk Seifert

3 Gedanken zu “Kein unterirdisches Endlager in Sicht – Welche Sicherheit braucht die langfristige oberirdische Atommülllagerung? Verbunkern und heiße Zelle nachrüsten

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