Plutonium-Einsatz: Atomkraftgegner fordern Verbot im Atomgesetz
AtomkraftgegnerInnen rund um das AKW Grohnde fordern ein gesetzliches Verbot für den Transport und Einsatz von plutoniumhaltigen Brennelementen (MOX). In den nächsten Tagen wird ein solcher Transport aus Sellafield erwartet, der per Schiff mit der Atlantic Osprey und dann weiter per LKW zum AKW Grohnde gehen soll. Gegen das Schiff haben schon vor zwei Jahren französische Atombehörden Sicherheitsbedenken angemeldet. Bürgerinitiativen haben Proteste angekündigt.
Hier die Pressemitteilung der Bürgerinitiativen vom 12.9.2012:
Plutonium-Brennelemente: Atomkraftgegner fordern Verbot im Atomgesetz E-On-Vorgängerin pochte im Jahr 2000 auf den Einsatz von MOX-Brennelementen
Atomkraftgegner haben im Vorfeld des geplanten Transportes von Sellafield nach Grohnde ein Verbot des Einsatzes und Transportes von plutoniumhaltigen Mischoxidbrennelementen (MOX) im Atomgesetz gefordert.
Das Öko-Institut e.V. hatte 1999 in einem Gutachten für die Hansestadt Hamburg dafür plädiert, das Plutonium zu verglasen oder in Lagerbrennelementen zu lagern statt es in MOX-Brennelementen wieder im Reaktor einzusetzen.
Auf einem Workshop des Unterausschuss der Reaktorsicherheitskommission verwehrte sich der Vertreter der E-On-Vorgängerin Preußen Elektra Kernkraft gegen die Lagerelemente mit der Begründung: „Warum sollte die Fertigung von Lagerelementen/-stäben die bessere Alternative sein, wenn doch der Reaktorbetrieb mit MOX-Brennelementen auf jahrzehnte lange ausnahmslos positive Erfahrungen ohne zusätzliche Belastungen für Mensch und Umwelt zurückblicken kann.“
Mal wieder hat die Realität, diesmal in Fukushima, die Sicherheitsversprechen der Atomindustrie auf traurige Weise widerlegt und die Reaktorkatastrophe noch verschlimmert. Bei der Reaktorkatastrophe war auch Plutonium freigesetzt worden. Wenige Millionstel Gramm Plutonium können eingeatmet Krebs erzeugen. Im Reaktor 3 von Fukushima waren MOX-Brennelemente eingesetzt, die besonders viel Plutonium enthalten.
Deshalb muss § 9a des Atomgesetzes dringend geändert werden, der den Einsatz von MOX-Brennelementen sogar vorschreibt, fordern die Atomkraftgegner.
Für die 2. September-Hälfte und im November sind MOX-Transporte über den Hafen von Nordenham zum AKW Grohnde geplant. Dagegen hatte am Wochenende über 400 Atomkraftgegner vor dem AKW Grohnde und 50 an den Anlegestellen in Nordenham demonstriert.
Weitere MOX-Transporte sollen ab 2013 zum AKW Brokdorf erfolgen.
Die Studie: Christian Küppers, Wolfgang Liebert et al.: Realisierbarkeit der Verglasung von Plutonium zusammen mit hochradioaktiven Abfällen sowie der Fertigung von MOX-Lagerstäben zur Direkten Einlagerung als Alternativen zum Einsatz von MOX-Brennelementen