Fukushima mahnt: Anti-Atom-Protest in Ahaus – Schluß mit dem Durchwursteln
Zum achten Mal jährt sich am kommenden Montag die mehrfache Atomkatastrophe von Fukushima und immer noch sind in der Bundesrepublik Atommeiler in Betrieb und erzeugen gefährlichen Atommüll, dessen sichere Lagerung nicht nur aufgrund wachsender Terrorgefahren vor immer größeren Problemen steht. Für den Münsteraner Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel (DIE LINKE) Grund genug, gemeinsam mit vielen Anti-Atom-Gruppen am 9. März vor dem Atommüll-Zwischenlager in Ahaus zu demonstrieren. Auch an den AKWs in Neckarwestheim, in Berlin und Düsseldorf finden Protest-Aktionen statt.
- Hinweis: Der Deutsche Bundestag wird sich in der nächsten Woche mit Anträgen von den Grünen und der Fraktion DIE LINKE zur Stilllegung der Uranfabriken in Gronau und Lingen befassen und über Maßnahmen, mit denen der Atomausstieg auch in der EU und weltweit thematisiert werden. Am Mittwoch nächster Woche für sich der Umweltausschuss des Bundestages in einer öffentlichen Anhörung mit der Situation bei der Endlagersuche für hochradioaktiven Atommüll befassen.
Über das »Durchwursteln gepaart mit haltlosen Versprechungen« (Pay-Wall) hat Zdebel anläßlich der Anti-Atom-Protest mit der Jungen Welt gesprochen. Noch in diesem Jahr soll hochradioaktiver und sogar atomwaffenfähiger Atommüll aus dem Forschungsreaktor Garching bei München mit Spezial-Transporten auf der Straße nach Ahaus transportiert werden. Angesichts der Brisanz, dass in jedem der Spezialbehälter vom Typ Castor MRT 3 die Menge spaltbares Uran für eine Atombombe steckt, ein enormes Sicherheitsrisiko.
„Von den noch am Netz befindlichen Atommeilern gehen weiterhin enorme Risiken aus. Aber auch beim Atommüll läuft es immer katastrophaler: Von einer Zwischenstation geht es zur nächsten Zwischenstation. Enorme Sicherheitsrisiken mit diesen Atomtransporten, dabei läuft auch im Zwischenlager Ahaus die Genehmigung schon Mitte der 2030er Jahre aus. Ein vermeintliches Endlager wird es bis dahin nicht geben, vermutlich wird das erst weit nach 2050 vorhanden sein, daher wird schon in wenigen Jahren erneut die Frage auf dem Tisch liegen: Wohin mit dem Atommüll? Diese andauernde Durchwursteln muss endlich aufhören,“ kritisiert Hubertus Zdebel.
- Zdebel unterstützt auch in diesem Jahr mit seiner Unterschrift die Anzeigen-Aktion der internationalen Ärzteorganisation zur Verhütung eines Atomkrieges IPPNW: Energiewende ohne Atom und Kohle – 33 Jahre Tschernobyl, 8 Jahre Fukushima
Und noch mehr hochradioaktiver Atommüll könnte demnächst in Ahaus landen: 152 Castoren aus Jülich könnten möglicherweise schon im nächsten Jahr auf der Straße in Richtung Ahaus auf die Reise gehen.
- Weiteres über Atommülltransporte nach Ahaus siehe auch hier bei der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung. Dort ist auch nachzulesen: „Rücknahme von Wiederaufarbeitungsabfällen – Im Jahr 2006 ist die Aufbewahrung von hochdruckverpressten mittelradioaktiven Hülsen und Strukturteilen deutscher Brennelemente aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich beantragt worden. Zur Rücknahme aller Wiederaufarbeitungsabfälle aus deutschen Brennelementen besteht eine völkerrechtsverbindliche Verpflichtung. Dazu sollen 150 Behälter vom Typ TGC-27 mit den hochdruckverpressten mittelradioaktiven Hülsen und Strukturteilen deutscher Brennelemente im TBL-A eingelagert werden.“
Als wäre das noch nicht genug: Weil es auch bei der Endlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen – vorgesehen dafür der Schacht Konrad in Salzgitter – nicht vorwärts geht, sollen diese Abfälle nun noch viel länger als bislang gedacht, in Ahaus weiter zwischengelagert werden. Bis zum Jahr 2057 könnte das nach den aktuellen Anträgen, gegen die der MdB Zdebel Einwendungen erhoben hat (PDF), dauern.