Wirkung geringer radioaktiver Strahlung wird unterschätzt – Fehlbildungen bei Neugeborenen müssen erfasst werden

Wirkung geringer radioaktiver Strahlung wird unterschätzt – Fehlbildungen bei Neugeborenen müssen erfasst werden

Wie wirkt radioaktive Strahlung im Niedrigdosis-Bereich? Immer wieder wird von der herrschenden Medizin nahegelegt, dass unterhalb bestimmter Werte kaum negative gesundheitliche Effekte auftreten. Dass das nicht stimmen kann, zeigen viele Forschungsergebnisse aus der Vergangenheit und auch neue Erkenntnisse und Beobachtungen, die oftmals nicht ernst genommen werden. Auf der Atommüllkonferenz der Anti-Atom-Initiativen am kommenden Wochenende in Göttingen werden “Überholte Konzepte im neuen Strahlenschutzgesetz” (PDF, siehe auch hier) Thema eines Vortrags der Strahlen-Expertin Prof. Dr. Inge Schmitz-Feuerhake (Mitglied der BUND Atom- und Strahlenkommission, BASK) sein. Apropo BUND: Der hat heute – auch mit Blick auf einen verbesserten Strahlenschutz – gefordert, dass Fehlbildungen bei Neugeborenen eine bundesweite Erfassung nach Muster des Mainzer Modells erfordern. Dazu hat die schon erwähnte BASK eine Stellungnahme mit dem Titel verfasst: „Strahleninduzierte Fehlbildungen: Aufruf zu besserem Strahlenschutz unserer Nachkommen – Das Geburtenregister Mainzer Modell muss weitergeführt werden!“ umweltFAIRaendern dokumentiert:

Pressemitteilung vom 26. September 2019: BUND: Fehlbildungen bei Neugeborenen erfordern bundesweite Erfassung nach Muster des Mainzer Modells

Berlin. In den vergangenen Wochen häuften sich Berichte über Fehlbildungen bei Neugeborenen. Die Klärung der Ursachen hierzu ist noch im Gange. Fast zeitgleich soll Ende des Jahres das lokale „Geburtenregister Mainzer Modell“, das solche Fehlbildungen in Rheinland-Pfalz erfasst, auslaufen. Dies ist umso schlimmer, als dass dieses Register für die Ursachenforschung unabdingbar ist.

In einem offenen Brief wendet sich Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Bundesumweltministerin Svenja Schulze, die Rheinland-Pfälzische Umweltministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und die Bundesärztekammer und ruft zur Einführung eines  deutschlandweit repräsentativen Geburtenregisters auf. „Die Einführung eines bundesweiten Zentralregisters ist zur Erforschung der Ursachen von Fehlbildungen bei Neugeborenen unbedingt erforderlich“, so der BUND-Vorsitzende. „Deshalb wenden wir uns in dieser so sensiblen Frage an Gesundheitsminister Jens Spahn, um die in unseren Augen notwendige Maßnahme für vorgeburtliche Vorsorge zu unterstützen.“ Weiger spricht sich dafür aus, dass das bundesweite Modell nach dem Muster des erfolgreichen Mainzer Modells aufgebaut wird und dieses als wichtiger Teil der bundesweiten Struktur weiterhin Bestand hat.

Das im Jahr 1990 vom Bundesministerium für Gesundheit initiierte lokale Geburtenregister in Mainz zeigt, dass in der Region Rheinhessen inzwischen etwa jedes 15. Kind mit einer behandlungsbedürftigen Fehlbildung geboren wird. Zudem belegt das Mainzer Modell eine drastische Erhöhung schwerwiegender Fehlbildungen bei Kindern, deren Mütter in medizinischen Berufen tätig waren. Dies wird auf Bestrahlung im Mutterleib zurückgeführt. Um diese medizinischen Erkenntnisse bundesweit zu erfassen und zu verdichten braucht es ein deutschlandweit geltendes Zentralregister.

Der BUND wiederholt in diesem Zusammenhang seine Forderung nach besserem Strahlenschutz für die Nachkommen beruflich und medizinisch exponierter Eltern. Aufgrund aktueller Erkenntnisse fordert der Umweltverband außerdem, dass die Nutzen-Risiko-Abwägung für Computertomographie-Untersuchungen deutlich kritischer als bisher erfolgen solle. Ziel muss es sein, ihre Häufigkeit soweit wie medizinisch vertretbar zu reduzieren.

Den offenen Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn finden Sie unter: www.bund.net/spahn-brief 

Die BUND-Stellungnahme „Strahleninduzierte Fehlbildungen: Aufruf zu besserem Strahlenschutz unserer Nachkommen – Das Geburtenregister Mainzer Modell muss weitergeführt werden!“ finden Sie unter: www.bund.net/fehlbildungen-stellungnahme

Kontakt: Juliane Dickel, Leitung Atom- und Energiepolitik, Tel.: 030-27586-562, juliane.dickel@bund.net

 

Dirk Seifert

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