Neue Atomkonzepte – Keine kommerziellen Investoren: Teilweise deutscher Urankonzern URENCO steigt aus Entwicklung neuer fortgeschrittener modularer Atomreaktoren aus
Der zu einem Drittel deutsche Urankonzern zur Anreicherung von nuklearen Brennstoffen beendet seine Entwicklungsarbeiten an einem neuen fortgeschrittenen modularen Atomreaktor. Als Grund dafür nannte das Unternehmen mit Urananlagen in Deutschland, Großbritannien, der Niederlande und den USA, dass es nicht gelungen sei, für die weitere Entwicklung kommerzielle Investoren zu finden. Eine Meldung, die irgendwie so gar nicht in den derzeitigen Hype um die tollen neuen Reaktorkonzepte passen will. URENCO, dessen deutscher Standort in Gronau vom Atomausstieg bislang ausgenommen ist, hatte bereits in der zweiten Märzhälfte eine entsprechende Presseerklärung veröffentlicht, die in den bundesdeutschen Medien keinerlei Beachtung fand.
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Bei URENCO wird in Gaszentrifugen aus Natururan angereichertes Uran 235 für den Einsatz in den sogenannten Leichtwasserreaktoren westlicher Bauart hergestellt. Ein technisch überaus anspruchsvoller Vorgang. Wer diese Technologie beherrscht, kann nicht nur Uranbrennstoff für Atomkraftwerke herstellen, sondern auch atomwaffenfähiges Uran. Die URENCO unterliegt daher höchsten Sicherheitsvorschriften und ist möglicherweise auch nur noch deshalb in Betrieb, weil Deutschland mit dieser Anlage trotz Atomausstieg bei der Stromerzeugung im eigenen Land international zum nuklearen Player zählen kann.
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Dazu gehört auch die Fähigkeit, angereichertes Uran weiter zu verarbeiten, zum Beispiel zu den Pellets, die in Brennelemente eingefüllt und montiert werden. In Lingen steht dazu eine entsprechende Anlage, die wie Gronau vom Atomausstieg ausgenommen ist. Beide Anlagen sind für den weltweiten Uranhandel von Bedeutung.
- In Lingen sollen künftig sogar mit russischer Unterstützung Brennelemente für die Ost-Reaktoren hergestellt werden. Der staatliche franzöisiche Eigentümer in Lingen hat dazu eine gemeinsame Gesellschaft mit einem russischen Konzern gegründet. Das Genehmigungsverfahren läuft – die deutschen Behörden nörgeln etwas, gehen aber wie die EU insgesamt im Atombereich trotz Ukraine-Krieg nicht gegen diesen Deal vor. (Siehe dazu: Mit russischer Hilfe: Uran-Brennstoff aus Lingen für osteuropäische Reaktoren oder auch: Uranfabrik Lingen: Erweiterung der nuklearen Brennstoffpalette unter Ausschluss der Öffentlichkeit)
URENCO hatte sich – obwohl in Deutschland über die Stilllegung der Anlage in Gronau gestritten wurde und der Atomausstieg auf der Tagesordnung stand – für die Forschung und Entwicklung neuer Reaktorkonzepte engagiert, um langfristig neue Absatzmärkte zu generieren. Dazu hatte sie mit Universitäten in Großbritannien und den Niederlanden kooperiert. Die Rechte an den bisherigen Ergebnissen will sich URENCO sichern. Gescheitert sei die Fortsetzung der Entwicklung, weil es nicht gelang, private Investoren für die weiteren Schritte einer überaus komplizierten Entwicklung zu gewinnen, so erklärt es URENCO selbst. Das Projekt Uran-Battery war hier im Internet direkt zu finden.
- Zivile Atomenergie – Baukasten für die Atombombe
- Verkauf der Uranfabriken von URENCO – Urananreicherung als “Schlüssel zu Atomwaffen” (Außenminister Steinmeier, 2007) In dem Text erklärt Steinmeier die politische Bedeutung der Urananreicherung mit Blick auf den Iran. Damit räumt er aber auch die Bedeutung der Uranfabrik in Gronau ein. Die deutschen Eigentümer der URENCO sind die Konzernze E.on und RWE. Beide hatten vor Jahren erklärt, dass sie ihre Anteile im Umfang von 33 Prozent verkaufen wollen. Bis heute ist das wegen Bedenken der Bundesregierung und auch der Niederländer nicht erfolgt.
In GB – wo URENCO neben dem Produktionstandort in Capenhurst auch seinen Hauptsitz hat – ist auch Rolls Royce bei der Entwicklung neuer Atomreaktoren am Start, weil das Unternehmen Antriebe für die britische Atom-U-Bootflotte entwickelt. Während die URENCO aufgrund der internationalen Kontroll-Verträge auf zivile Atomenergie begrenzt ist, darf der Atomwaffenstaat UK mit Rolls Royce „offener“ arbeiten.
Die PM von URENCO hier als Dokumentation:
20 March 2023
As an organisation which is committed to supporting the generation of low carbon electricity globally, and helping the world to decarbonise, Urenco is a strong advocate for new nuclear and wishes to see advanced reactors deployed globally.
Our core expertise is in our ability to provide a diverse supply of enrichment services, which remains our focus, and we have realigned our business strategy to prioritise a capacity programme to meet rapidly increasing demand.
We are also fully committed to the evolution of the nuclear fuel cycle through the production of advanced fuels, including LEU+, to power current and next generation technologies.
It is with regret, therefore, that we can no longer continue our support of the U-Battery Advanced Modular Reactor project, having exhausted our attempts to secure the commitment of new commercial investors.
The U-Battery team has completed its current programme of work under the AMR RD&D programme, and after dialogue and consultation with the Department for Energy Security and Net Zero, and with other stakeholders, Urenco’s intention is to preserve the public investment in U-Battery by transferring its intellectual property to the National Nuclear Laboratory, subject to necessary due diligence and governance approvals.
Chris Chater, Chief Technology Officer, said: “We are proud of the progress the U-Battery team have made to date; from a conceptual design developed by the Universities of Manchester (UK) and Delft (the Netherlands) to successfully winning UK Government backing as part of AMR competitions from 2018 onwards.
“While Urenco has refocused its priorities, we continue to believe in the U-Battery design which could provide an innovative decarbonisation solution for hard to abate sectors.”
Übersetzung mit Deepl.com: 20. März 2023
Als Unternehmen, das sich für die weltweite Erzeugung von kohlenstoffarmer Elektrizität einsetzt und die Welt bei der Dekarbonisierung unterstützt, ist Urenco ein starker Befürworter neuer Kernkraftwerke und möchte, dass fortschrittliche Reaktoren weltweit eingesetzt werden.
Unsere Kernkompetenz liegt in unserer Fähigkeit, ein breit gefächertes Angebot an Anreicherungsdienstleistungen bereitzustellen, was auch weiterhin unser Schwerpunkt bleibt, und wir haben unsere Geschäftsstrategie neu ausgerichtet, um einem Kapazitätsprogramm zur Deckung der rasch steigenden Nachfrage Priorität einzuräumen.
Darüber hinaus engagieren wir uns voll und ganz für die Weiterentwicklung des Kernbrennstoffkreislaufs durch die Herstellung fortschrittlicher Brennstoffe, einschließlich LEU+, für den Einsatz von Technologien der aktuellen und der nächsten Generation.
Wir bedauern daher, dass wir unsere Unterstützung für das Projekt des fortgeschrittenen modularen Reaktors der U-Batterie nicht mehr fortsetzen können, nachdem unsere Versuche, neue kommerzielle Investoren zu gewinnen, gescheitert sind.
Das U-Battery-Team hat sein aktuelles Arbeitsprogramm im Rahmen des AMR RD&D-Programms abgeschlossen. Nach Gesprächen und Konsultationen mit dem Ministerium für Energiesicherheit und Net Zero sowie mit anderen Interessenvertretern beabsichtigt Urenco, die öffentliche Investition in U-Battery zu erhalten, indem das geistige Eigentum an das National Nuclear Laboratory übertragen wird, vorbehaltlich der erforderlichen Due-Diligence-Prüfung und der Genehmigungen durch die Behörden.
Chris Chater, Chief Technology Officer, sagte: „Wir sind stolz auf die Fortschritte, die das U-Battery-Team bisher gemacht hat: von einem konzeptionellen Design, das von den Universitäten Manchester (Großbritannien) und Delft (Niederlande) entwickelt wurde, bis hin zur erfolgreichen Unterstützung durch die britische Regierung im Rahmen der AMR-Wettbewerbe ab 2018.
„Während Urenco seine Prioritäten neu ausgerichtet hat, glauben wir weiterhin an das U-Battery-Konzept, das eine innovative Dekarbonisierungslösung für schwer abbaubare Sektoren bieten könnte.“
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3 Gedanken zu “Neue Atomkonzepte – Keine kommerziellen Investoren: Teilweise deutscher Urankonzern URENCO steigt aus Entwicklung neuer fortgeschrittener modularer Atomreaktoren aus”