Uranfabrik Lingen: Prüfungsbericht über die Advanced Nuclear Fuels GmbH Lingen (Ems)
Uranfabrik ANF Lingen, im Eigentum des französischen Atomkonzern Framatome. Das Unternehmen versorgt Atomkraftwerke mit Uranbrennelementen, – nicht mehr in Deutschland, aber unbefristet im benachbarten Ausland. Außerdem liefert das Unternehmen Brennstoff-Komponenten und Maschinen zur Brennelemtefertigung. Z.B. nach Kasachstan. Dieser Tage könnte auch die Entscheidung fallen, dass künftig der russische Atomkonzern Rosatom an der Fertigung von Brennelementen für osteuropäische beteiligt wird. Im Lobbyregister des Bundestags findet sich für das Geschäftsjahr 2024 ein (wirtschaftlicher) Prüfungsbericht über Advanced Nuclear Fuels GmbH Lingen (Ems).
- Der Bericht (und frühere Berichte) ist hier als PDF im Lobbyregister online.
- Alles zum Thema ANF Lingen auf umweltFAIRaendern.de
- In Westeuropa ist derzeit nur Westinghouse mit Sitz in Schweden und mit Einschränkungen in der Lage, die osteuropäischen Atomreaktoren russischer Bauweise mit den VVER-Brennstoffen zu versorgen. Framatome will diesen Vorsprung von Westinghouse nun direkt mit dem Knowhow und den Lizenzen von Russland aufholen. Alles zum Thema Westinghouse auf umweltFAIRaendern.de
Ausgestrahlt und andere Initiativen hatten gestern berichtet, dass die Bundesregierung möglicherweise noch vor Weihnachten der formal zuständigen Atomaufsicht in Niedersachsen empfehlen könnte, den Genehmigungsantrag von Framatome ANF Lingen zu bewilligen und Rosatom bzw. deren Tochter TVEL die Beteiligung zu erlauben. Damit sollen sogenannte VVER-Brennelemente für osteuropäische Atomreaktoren gefertigt werden.
- Uranfabrik Lingen: Russland-Geschäfte zur wirtschaftlichen Rettung?
- Urangeschäfte mit nuklearem Brennstoff – Geopolitik: USA, Frankreich, Russland …
Dokumentation:
Brennelementefabrik Lingen: Macht Bundesregierung jetzt den Weg für Putin frei?
Nach Informationen mehrerer Anti-Atomkraft-Organisationen will die Bundesregierung noch vor den Weihnachtsferien dem niedersächsischen Umweltministerium “empfehlen”, die Beteiligung des Kreml-Atomkonzerns Rosatom an der Brennelementefertigung in Lingen zu genehmigen.
Die Anti-Atomkraft-Organisationen fordern von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ein Machtwort, um die Zusammenarbeit des Brennelementeherstellers Framatome / ANF mit Rosatom im Emsland zu unterbinden.
Dazu Bettina Ackermann von der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:
“Eine Empfehlung der Bundesregierung zum Ausbau der Brennelementefabrik Lingen wäre sicherheitspolitischer Wahnsinn. Die russische Atombehörde Rosatom ist direkt am Krieg gegen die Ukraine beteiligt. Wie kann man so einem Unternehmen Zugang zur atomaren Infrastruktur in Deutschland gewähren? Bundeskanzler Merz muss ein Machtwort sprechen. Die Bundesregierung muss das klare Signal senden, dass eine Kooperation mit Rosatom nicht in Frage kommt.“
Alexander Vent vom Bündnis AgiEL ergänzt:
„Erst im Oktober haben die Chefs der deutschen Geheimdienste erneut eindringlich vor Sabotage- und Spionageaktivitäten aus Russland gewarnt. Rosatom ist ein Werkzeug des Kreml und arbeitet eng mit dem russischen Geheimdienst zusammen. Dass Framatome / ANF in Lingen mit Rosatom kooperieren will, ist brandgefährlich.“
Wladimir Sliwyak, Träger des Alternativen Nobelpreises 2021 und Ko-Vorsitzender der in Russland verbotenen Umweltorganisation Ecodefense warnt eindringlich:
“Putin setzt Rosatom gezielt ein, um Macht über zentrale Energie-Infrastruktur in ganz Europa zu gewinnen. Die Zusammenarbeit mit Framatome / ANF in Lingen erhöht die geopolitische Einflussnahme sowie das Risiko von Spionage und sicherheitsrelevanten Eingriffen. Russland darf keinen direkten Zugang zu kritischer Nuklearinfrastruktur in Deutschland erhalten.”
Hintergrundinfos:
Am 05.12.2025 hat der Bundestag den Antrag der Grünen zur Unterbindung der Atomgeschäfte mit Deutschland abgelehnt. Damit hat er eine weitere Chance vergeben, eine klare sicherheitspolitische Grenze zum Ausbau der Brennelementefabrik Lingen unter Beteiligung der russischen Atombehörde Rosatom zu ziehen.
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw49-de-ukraine-1128240
Faktenblatt zu möglichen Sabotagerisiken in Lingen:
Der Erörterungstermin im November 2024, bei dem in Lingen rund 11 000 Einwendungen drei Tage lang diskutiert wurden, hat u. a. gezeigt: Die geplante Zulieferung fertig verschweißter Brennstäbe aus Russland birgt enorme Sicherheitsrisiken – u.a. Sabotage im Reaktorkern mit verheerenden Folgen.
www.ausgestrahlt.de/lingen/faktenpapier_sprengstoff_in_wer-brennstaeben/