Vattenfalls Klimamonster Moorburg zum Verkauf? „Bullshit“ sagt ein Konzernsprecher – Vattenfall-Poet Wasmuth will „jungen Schwan“ nicht hergeben
Die Taz-Nord meldet, dass Vattenfall den Verkauf des verlustträchtigen und klimaschädlichen Kohlekraftwerks Moorburg in den nächsten fünf Jahren nicht ausschließen will. „Wir brauchen Moorburg langfristig nicht. Wir können uns andere, bessere Besitzer vorstellen“, sagt Vattenfall-Chef Magnus Hall und: „Stefan Müller, Sprecher von Vattenfall Deutschland, bestätigte das auf taz-Anfrage im Grundsatz. Zwar gebe es zurzeit keine konkreten Verkaufsabsichten, so Müller: „Aber langfristig passt Moorburg nicht mehr in unsere Unternehmensphilosophie.“ Denn es sei das erklärte Ziel Vattenfalls, bis 2050 „klimaneutral“ zu werden.“ Der NDR meldet wenig später, auch als Korrektur auf seine eigene Meldung: Vattenfall dementiere die Meldung mit Bezug auf einen Konzernsprecher: „Die angeblichen Verkaufsabsichten seien die Fehlinterpretation eines schwedischen Agenturjournalisten und „Bullshit“, sagte der Sprecher. “ Gegenüber dem Abendblatt spricht Hamburgs oberster Vattenfall-Poet gar davon, den „jungen Schwan“ nicht herzugeben. Von anderen Deutungen des taz-Autors zur Genehmigungsgeschichte des Kraftwerks soll hier geschwiegen werden.
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Der NDR berichtet: „Der Energiekonzern Vattenfall hat Berichten widersprochen, dass er das Hamburger Kohlekraftwerk Moorburg verkaufen möchte. Ein Konzernsprecher erklärte auf Anfrage von NDR 90,3, entsprechende Meldungen über einen Verkauf innerhalb der nächsten fünf Jahre seien falsch. Mehrere Medien, darunter auch der NDR, hatten berichtet, dass sich das schwedische Unternehmen von dem vor knapp einem Jahr offiziell eröffneten Kraftwerk trennen wolle, weil es nicht mehr zur Unternehmensphilosphie passe.“
- Über die taz-Darstellungen zur Genehmigungs-Geschichte von Moorburg, wie sie nun wieder in dem o.g. Artikel erfolgt, hatte umweltFAIRaendern bereits vor einiger Zeit Kritik angemeldet: Wahlkampf in Hamburg: taz-hamburg und Kohlekraftwerk Moorburg – Wer hat’s genehmigt?
Zum Hintergrund, wie die Taz-Meldung zustande gekommen ist, heißt es im Text beim NDR weiter: „Sprecher: Information ist „Bullshit“ – Die angeblichen Verkaufsabsichten seien die Fehlinterpretation eines schwedischen Agenturjournalisten und „Bullshit“, sagte der Sprecher. Hintergrund ist, dass Vattenfall schon vor längerer Zeit bekannt gegeben hatte, ab 2050 nur noch umweltfreundlichen Strom herzustellen. Anfang der Woche sei Konzernchef Magnus Hall dann am Rande einer Investorenkonferenz in Schweden von einem Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters gefragt worden, ob ein Verkauf der Kohlekraftwerke denkbar wäre. Daraufhin soll Hall gesagt haben, dass vieles vorstellbar sei, aber dass es keine konkreten Verkaufspläne gebe. Daraus sei dann die Meldung mit den Verkaufsabsichten entstanden, so der Sprecher weiter. Er beteuerte im Gespräch mit NDR 90,3, dass Moorburg zumindest in den kommenden fünf Jahren nicht verkauft werden soll.“
Auch das Hamburger Abendblatt berichtet zu der Taz-Meldung und schreibt unter anderem: „Mit dem Dementi war es vor allem aus einem Grund nicht so einfach: Vattenfall hat grundsätzlich erklärt, bis 2050 nur noch auf klimaneutrale Weise Energie erzeugen zu wollen. Dazu passen Kohlekraftwerke natürlich ganz und gar nicht. Auch hatte Konzernchef Hall bereits im Mai in einem Abendblatt-Interview eingeräumt: „Wir haben keine Pläne, es jetzt zu verkaufen, aber das könnte theoretisch irgendwann in Zukunft ein Thema werden, wenn jemand die Anlage effizient betreiben kann.““
Doch jenseits grundsätzlicher Überlegungen gibt es konkret keinerlei Pläne oder Absichten, stellt auch das Abendblatt nach Rücksprache bei Vattenfall klar: „Allerdings betonte der Deutschland-Sprecher des Konzerns Stefan Müller, dass es die Aussage eines Verkaufs binnen fünf Jahren nicht gegeben habe. Es gebe auch keinen konkreten Verkaufsplan oder gar Verhandlungen.“
Und Abendblatt-Redakteur Jens Meyer-Wellmann sprach auc h mit dem obersten Hamburger Vattenfall-Poeten. Der verglich die Kohle-Dreckschleuder Moorburg mit einem jungen Schwan. Meyer-Wellmann berichtet: “ Ähnlich äußerte sich der Hamburger Vattenfall-Chef Pieter Wasmuth. „Bis 2050 will Vattenfall zwar klimaneutral Energie produzieren. Das heißt aber nicht, dass wir Moorburg jetzt verkaufen wollen“, sagte Wasmuth dem Abendblatt. „Es handelt sich um das effizienteste Kohlekraftwerk in Europa und es macht Gewinne. Man kann das Kraftwerk mit einem jungen Schwan vergleichen, der sich im Laufe der Zeit entwickelt und in fünf Jahren vermutlich ganz anders aussehen wird.““
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