Verregneter Tschernobyl-Protest am AKW Brokdorf
„Protest unter Schirmen“ heißt es in der Glückstädter Fortuna über die diesjährige Protest- und Kulturmeile für die Stilllegung des AKW Brokdorf. Dort ist zu lesen: „Langanhaltender Regen begleiteten die 7. Protest- und Kulturmeile anlässlich des 33. Jahrestags der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Und das Wetter zeigte Wirkung: Im Lauf der rund dreistündigen Veranstaltung, die auch in diesem Jahr von Brokdorf-akut in Zusammenarbeit mit den BUND Kreisgruppen Steinburg und Dithmarschen organisiert wurde, besuchten lediglich rund 80 Atomkraftgegner die friedvolle Demonstration am Fuß des Elbdeichs hinter dem Atommeiler.“
Karsten Hinrichsen von Brokdorf-akut und „Urvater der Steinburger Anti-Atombewegung musste seine Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen“, berichtet die SHZ und schreibt: „Ende Februar dieses Jahres riss ein fast eine Tonne schweres Teil der Brennelemente-Lademaschine ab und stürzte auf ein leeres Lagergestell für abgebrannte Brennelemente. „Vom 13. bis 22. April war das Kraftwerk erneut vom Netz, weil es bei einer der Turbinen eine Unwucht gegeben hatte.“
Nach Angaben von E.on/PreussenElektra ist das AKW aber seit dem 22. April wieder am Netz und erzeugt damit weiterhin Super-Gau-Risiken und noch mehr Atommüll. In der PM ist zu lesen: „Aufgrund von erhöhten Schwingungen im Bereich der Turbinen im konventionellen Teil der Anlage hatte die PreussenElektra das Kraftwerk am Samstag, 13. April 2019 vorsorglich vom Stromnetz getrennt. Nach umfangreichen Inspektionen und Untersuchungen zusammen mit dem Hersteller konnte die Anlage mit dem Netz wieder synchronisiert werden. In Abstimmung mit dem Lastverteiler wird die Leistung der Anlage stufenweise wieder hochgefahren.“
Thema auf der Veranstaltung war auch, dass weiterer Atommüll mit sieben Castor-Behältern aus der Wiederaufarbeitung aus dem Ausland bis ca. Ende 2020 zusätzlich in das Zwischenlager Brokdorf kommen soll. Dabei hatte das Oberverwaltungsgericht dem baugleichen Zwischenlager am benachbarten AKW Brunsbüttel wegen fehlender Sicherheitsnachweise die Betriebsgenehmigung entzogen.
Redebeiträge gab es von Norbert Pralow (Brokdorf Akut), James Leon Meyer (Fridays for Future), außerdem eine Live-Telefon-Schaltung mit Ruslana Lyschytschko, einer in der Ukraine ansässigen Umweltaktivistin. Weitere Reden kamen von Silke Westphal (AG Schacht Konrad), Stephan Klose (Klimabündnis gegen Flüssiggas (LNG)), Irene Thesing (ContrAtom), Jochen Büttner sowie Uli Jüttner (Umweltgewerkschaft MLPD) und Fritz Storim (Verein Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz (MAUS) Bremen).