Damit das so bleibt: Kein Atommüll im Schacht Konrad
Der Widerstand gegen ein Atommülllager für leicht- und mittelradioaktiven Strahlenabfall im Schacht Konrad in Salzgitter wächst weiter. Ein großes Bündnis aus Gewerkschaften, Kommunen und Vereinen hatte jüngst vom niedersächsischen Umweltminister gefordert, dass der bestehende Planfeststellungsbeschluß aufgehoben werden muss. Anderenfalls werden die Umweltverbände BUND und Nabu erneut vor Gericht ziehen. Die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, die den Protest gegen das geplante Endlagaer koordiniert, hat dazu aktuell noch einmal viele Informationen und Argumente zusammengetragen. Seit Jahren verzögert sich der Ausbau des in einem ehemaligen Erzbergwerks in Salzgitter geplanten Atommülllagers. Immer neue Verzögerungen haben inzwischen alle Pläne und Konzepte der verantwortlichen Behörden und Unternehmen über den Haufen geworfen. An den AKW-Standorten entstehen deshalb neue Zwischenlager. In Würgassen soll für den gesamten Müll ein vermeintliches Bereitstellungslager für Konrad entstehen. Eine Unterschriftenaktion gegen Schacht Konrad gibt es auch. Am Wochenende lag der Taz diese Beilage bei (PDF).
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Neuen Wind bekommt der Protest gegen das Atommülllager im Schacht Konrad auch durch das neue Suchverfahren für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle. Nachdem vierzig Jahre lang Gorleben als Ergebnis einer politischen Willenserklärung als Standort gehandelt wurde, hat eine wissenschaftsbasierte Überprüfung und ein Vergleich mit anderen geologischen Formationen dazu geführt, dass der Salzstock im Wendland schlicht und einfach aus dem Verfahren ausgeschieden ist. Auch für den Schacht Konrad fehlt jeder Vergleich mit anderen Standorten. So ist eine Bewertung, ob man den bestmöglichen Standort für diesen brisanten Atommüll gefunden hat, nicht durchführbar.
Klar aber ist: Nach heutige Erkenntnissen würde ein solcher Standort wie Konrad gar nicht mehr in die Auswahl kommen. Einer der Gründe: Wie die maroden Salzstöcke ASSE II und Morsleben ist auch Konrad ein ehemals kommerziell genutztes Bergwerk. Weitere Gründe, die den Protest gegen Konrad neu entzünden: Es fehlt bis heute ein schlüssiger Nachweis zur Langzeitsicherheit des geplanten Atommülllagers und außerdem bestehen massive Zweifel, ob der Stand von Wissenschaft und Forschung beim Bau des Lagers eingehalten werden.
Weil es bei der Zwischenlagerung der leicht- und mittelradioaktiven Abfälle inzwischen zu einer Art Notstand gekommen ist, steigt der Druck für eine Inbetriebnahme von Konrad um jeden Preis. Das aber wäre angesichs der Erfahrungen aus der ASSE und Morsleben fatal. Deswegen, so die Forderung, muss ein Neustart erfolgen.
Unterstützt wird diese Forderung auch, weil es weiteren leicht- und mittelradioaktiven Atommüll gibt, der nicht in Konrad eingelagert werden könnte, selbst wenn der Schacht in Betrieb gehen würden. Im Rahmen des ohnehin laufenden neuen Sucherverfahrens für ein Endlager für die hochradioaktiven Abfälle wird quasi in einer Fussnote gesagt, dass auch leicht- und mittelradioaktive Abfällle aus der ASSE und aus der Urananreicherung in Gronau mit in das Endlager für hochaktiven Müll gehen soll, wenn das möglich ist. Sonst braucht es ein weiteres, also ein drittes Endlager.