Atomkatastrophe Tschernobyl: Dauert an – Atomanlagen im Krieg
Lange her und doch bis heute mit katastrophalen Folgen und nukleare Bedrohung: Am 26. April jährt sich die Atomkatastrophe von Tschernobyl zum 38. Mal. Damals explodierte einer der Reaktoren im ukrainischen Atomkomplex der Sowjetunion. Bis heute sind große Regionen rund um die Anlagen nukleare Sperrbereiche. Weit entfernte Regionen in Weißrussland und anderswo sind bis heute von dem radioaktiven Fallout betroffen, der damals als Folge der hohen Temperaturen beim nuklearen Feuer, den vorherrschenden Windrichtungen und dem Regen für hohe Verstrahlungswerte und gesundheitliche Risiken sorgte.
Auch in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern wurden Lebensmittel und Böden kontaminiert. Viele Tausende Menschen mussten evakuiert werden, wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Vor allem für die vielen Rettungskräfte zum Löschen des atomaren Feuers und den Aufräumarbeiten bedeuteten die enormen Strahlenwerte Tod, Krebs und das Ende ihres bisherigen Lebens. Ausgerechnet jetzt ist die Ukraine im Krieg mit Russland, werden Atomanlagen zur Zielscheibe.
Auch Tschernobyl war gleich nach Kriegsbeginn Anfang 2022 ein Angriffsziel und zeitweise von russischen Truppen militärisch besetzt. In Saporischschja mit seinen sechs Reaktoren und den Atommülllagern droht angesichts der Kämpfe mit Raketen und Drohnen erneut eine neue nukleare Katastrophe. Die IAEO, eine internationale Agentur zur Förderung der zivilen Atomenergie, warnt immer wieder, dass die Kämpfe rund um den Atomkomplex zur nuklearen Katastrophe führen können.
- Bis die Kühlung versagt: Warten auf den Super-GAU in den sechs AKWs von Saporischschja?
- Die Gesellschaft für Reaktorsicherheit – GRS – berichtet aktuell über die Geschichte der Reaktorkatastrophe und die Lage von Tschernobyl. Selbst ohne den Krieg ist die Region nach der Reaktorkatastrophe vom April 1986 ein radioaktiv schwer belastetes Gebiet mit Sperrzonen und Strahlung. Dazu kommen enormen Mengen von radioaktiven Abfällen aus den Reaktoren, die vor Ort gelagert werden müssen und die teilweise noch im havarierten Reaktor „rumliegen“. Daher wurde nach dem Sarkopharg, einer im Notfallmodus errichteten Betonhülle eine international geförderte neue Schutzhülle konstruiert, um die weiteren Aufräumarbeiten in den nächsten Jahrzehnten durchführen zu können.
- Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, BaSE, informiert hier über Tschernobyl und die Folgen. Das Bundesamt für Strahlenschutz berichtet hier über Tschernobyl und die radiologischen Folgen. Zu den aktuellen Entwicklungen im Krieg mit Blick auf die Atomanlagen in der Ukraine siehe auch hier. Das BfS hatte in 2022 radiologische Karten über die Region und Sperrzone Tschernobyl veröffentlicht. Über die Doppelte Katastrophe von Tschernobyl berichtete die Tagesschau in 2023 hier.
- Über die gesundheitlichen Folgen von Tschernobyl sind die Internet-Seiten der mit Nobelpreis ausgezeichneten Internationalen Ärzt:innen zur Verhütung eines Atomkriegs – IPPNW zu empfehlen.
- Über über Tschernobyl, Strahlung und Gesundheit auf umweltFAIRaendern.