100 Jahre Strahlenmüll: Neues Atommüll-Zwischenlager bei Lubmin beantragt – MdB Zdebel fragt nach

Weil die derzeitige Atommüll-Lagerhalle nach Einschätzung von Sicherheitsbehörde nicht ausreichend gegen Terrorangriffe und Flugzeugabstürze geschützt werden kann, muss nun ein neues Zwischenlager bei Lubmin an der Ostsee errichtet werden. Einen entsprechenden Antrag hat der staatliche Betreiber, das zum Finanzministerium gehörende Entsorgungswerk Nord (EWN), heute beim Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) gestellt. Laut Angaben der EWN (PDF) soll das neue Zwischenlager baulich auf eine Betriebszeit von bis zu 100 Jahren ausgelegt sein.

Welche wesentlichen Unterschiede bzw. Verbesserungen es mit dem Neubau in Lubmin gegenüber den bisherigen Standort-Zwischenlagern in Norddeutschland es gibt, will Hubertus Zdebel, Sprecher für Atomausstieg der Bundestagsfraktion DIE LINKE, jetzt mit einer „mündlichen Frage“ von der Bundesregierung wissen. Zur Zeit laufen umfangreiche Sicherheitsnachrüstungen an den bestehenden Zwischenlagern, um den Schutz gegen Terrorangriffe aufgrund gewachsener Risiken zu bessern. Details dieser Nachrüstungen, die im Rahmen sogenannter SEWD-Maßnahmen („Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter„) stattfinden, unterliegen dem Geheimschutz und sind daher von unabhängigen Experten nicht zu überprüfen. Am kommenden Mittwoch wird die Regierung im Rahmen der Fragestunde im Bundestag antworten.

Schon jetzt ist aber klar, dass nach derzeitigem Stand der von Anti-Atom-Verbänden und auch vom Bundestagsabgeordneten Zdebel gefordert Bau einer sogenannten „Heißen Zelle“ nicht geplant ist. In einer solchen Zelle könnte defekte Castor-Behälter umgeladen werden. Die Atommüllkonferenz der Anti-Atom-Initiativen hat jüngst Anforderungen an die Sicherheit der Atommüll-Zwischenlagerung formuliert (PDF). Auch der BUND fordert eine Heiße Zelle im Lubmin.

In einem Medien-Bericht zum Neubau des Atom-Zwischenlagers in Lubmin heißt es: „Das EWN rechnet mit einer Inbetriebnahme des neuen Lagers frühestens 2025. Nach der Erteilung der Baugenehmigung sei eine mindestens dreijährige Bauzeit nötig. Das Ersatzlager soll 135 Meter lang, 65 Meter breit und 25 Meter hoch werden. Die Außenwände werden 1,80 Meter stark sein. Jetzt sind es 70 Zentimeter. Nach Angaben von Estral-Projektleiterin Iris Graffunder wird die neue Halle für die 74 Castorbehälter maßgeschneidert. Jetzt seien 80 Stellplätze genehmigt. Damit seien weitere Einlagerungen unmöglich. Die neue Halle werde bautechnisch auf 100 Jahre ausgelegt.“

Dse4Zdebel

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