Machtkämpfe: Stromnetz Hamburg – E.on will einsteigen! Konzerne gegen Volksentscheid

Auch E.on will das Hamburger Stromnetz
Auch E.on will das Hamburger Stromnetz

Jetzt wird es bunt in Hamburg: Auch E.on will sich um die Konzession für den Betrieb des Hamburger Stromnetzes bewerben. Das meldet jetzt das Hamburger Abendblatt. Außerdem bewirbt sich – wie vorhin berichtet – die EnergieNetzHamburg- Genossenschaft um das Stromnetz und hat als strategischen Partner dazu den niederländischen Netzbetreiber Alliander im Boot. Noch gehört das Stromnetz Vattenfall. Ein Volksentscheid hat aber den Hamburger Senat dazu verpflichtet, für die vollständige Rekommunalisierung zu sorgen und nicht nur das Stromnetz, sondern auch das Gasnetz (derzeit E.on) und die Fernwärme (Vattenfall) zu 100 Prozent in die öffentliche Hand zu bringen. Noch bis morgen verhandelt die Stadt Hamburg mit Vattenfall über einen Kauf der Anteile für das Stromnetz und die Fernwärme.

Mit der Bewerbung für die Stromnetz-Konzession ignoriert auch E.on den Volksentscheid „Unser Hamburg – Unser Netz“, in dem die BürgerInnen der Hansestadt für den kommunalen Netzbetrieb votierten. E.on geht damit auch in direkte Konkurrenz zu Vattenfall. Bislang haben die Atomkonzerne auf solche offenen Konfrontationen verzichtet. Die Entscheidung von E.on, jetzt in das Konzessionsverfahren für Strom einzusteigen, legt auch die Vermutung nahe, dass das Unternehmen nicht bereit sein dürfte, sich bei den laufenden Gesprächen mit der Hansestadt von seiner Gassparte zu trennen. Zur Umsetzung des Volksentscheids will die Stadt auch dieses Geschäftsfeld künftig zu 100 Prozent übernehmen.

Siehe dazu jeweils im einzelnen:

Das Abendblatt schreibt zur Bewerbung von E.on: „“Die jahrzehntelange vor-Ort-Kenntnis in der Bewirtschaftung der Gasinfrastruktur in Hamburg und die ausgewiesene Stromkompetenz in der Metropolregion versetzen uns in die Lage, den Netzbetrieb Strom in Hamburg im Hinblick auf die speziellen Anforderungen der Energiewende und im Einklang mit der Stadt weiter zu entwickeln“, sagte Unternehmenssprecher Ove Struck dem Abendblatt. „Insbesondere wird E.on Hanse dabei die energie- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen der Freien und Hansestadt Hamburg berücksichtigen.“ Die Schleswig-Holstein Netz AG betreibe in Schleswig-Holstein rund 50.000 Kilometer Stromnetze, an denen weit über 30.000 Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie angeschlossen seien, so Struck.“

Die Ausgangslage für die Umsetzung des Volksentscheids „Unser Hamburg – Unser Netz“ wird damit immer spannender. Morgen wissen wir mehr: Dann wird verkündet, ob Vattenfall und die Stadt Hamburg sich einig sind, dass die Hansestadt die Netze für Wärme und Strom übernimmt und was das kosten soll. Dann ist auch klar, wie sich die Stadt Hamburg in das Rennen um die Konzession für das Stromnetz einmischen wird.

Dirk Seifert

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