Atommüll-Alarm: Bombig – Noch mehr Uranmüll für NRW
Das rot-grüne Bundesland Nordrhein-Westfalen entwickelt sich immer mehr zum Atommülllager. Nun sollen möglicherweise auch noch hochradioaktive Brennelemente aus dem Atomforschungsreaktor München Garching FRM II in das Zwischenlager nach Ahaus gebracht werden. Darüber berichtet die jungewelt.
- Atommüll-Alarm: Tatorte in Deutschland – eine bundesweite Kampagne der Anti-Atom-Bewegung
- Siehe auch die derzeit laufende Infotour durch NRW.
Die abgebrannten Brennelemente bestehen aus hoch angereichertem Uran (»Highly Enriched Uranium« – HEU). Seit 2004 ist der FRM II in Betrieb. Der Reaktor in Garching ist einer der wenigen Forschungsreaktoren in der Welt, die noch mit hoch angereichertem und damit atomwaffenfähigem Uran betrieben werden. Jahrelang haben die USA international darauf gedrängt, in derartigen Reaktoren nur noch mit niedrig angereichertem Uran zu arbeiten, um den Risiken einer Verbreitung von atomwaffenfähigem Material entgegen zu wirken. Fast alle westlichen Reaktoren haben diesen Umstieg auch vollzogen. Ausnahme: die Atomforscher im bayerischen Freistaat. Die USA hatten sich bei der Inbetriebnahme geweigert, derartigen Brennstoff zu liefern. Die Betreiber haben das Uran daher in Russland besorgt.
Die jungewelt berichtet: „Die entnommenen FRM-II-Brennelemente müssen mindestens sechseinhalb Jahre abklingen. Was danach mit ihnen passierte, blieb lange Zeit unklar. Die bayerische Staatsregierung verweigerte stets die Auskunft über den Verbleib der Brennstäbe. Jetzt wurde bekannt, dass das HEU aus München-Garching ins Atommüllzwischenlager Ahaus gebracht werden soll – angeblich ab dem Jahr 2018. Für den Transport und die Aufbewahrung dieses Atommülls wird zur Zeit ein Spezialbehälter entwickelt, ein Castor vom Typ MTR 3, wie die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) als Betreiberfirma des Zwischenlagers kürzlich bestätigt hat.“
Die Atommüllpolitik wird immer kurioser. Während jetzt hochradioaktiver und atomwaffenfähiger Atommüll aus München in Ahaus zwischengelagert werden soll, weil es keine sonstigen Lagermöglichkeiten gibt, plant die Landesregierung gemeinsam mit der Bundesregierung und dem Betreiber der Forschungsanlage in Jülich den Export von insgesamt 152 Castor-Behältern mit hochradioaktivem Atommüll in die USA. Angeblich, so die Bundesregierung, sei der Brennstoff aus dem Atomkraftwerk AVR Jülich auch hochangereichert und daher atomwaffenfähig. Deswegen soll er angeblich in die USA geliefert werden, um Proliferationsrisiken zu reduzieren. Experten bestreiten allerdings, dass diese Behauptungen zutreffen.
Eher wird unterstellt, dass der AVR-Atommüll nur in die USA abgeschoben werden soll, um die immensen Kosten für die weitere Behandlung und die dauerhafte Lagerung in Deutschland zu umgehen.
Um aber einen solchen Export überhaupt möglich zu machen, behauptet die Bundesregierung, dass es sich bei dem Atommüll in Jülich um strahlenden Abfall aus einem Forschungsreaktor handele. Atommüll aus Reaktoren zur kommerziellen Stromerzeugung darf laut Atomgesetz nicht exportiert werden und muss in Deutschland behandelt und gelagert werden. Gutachten von BUND und Greenpeace haben dargelegt, dass der Atommüll aus dem AVR-Reaktor, an dem zahlreiche Stadtwerke vor allem aus NRW beteiligt waren, als kommerzieller Reaktor anzusehen ist und daher ein Export gar nicht in Frage komme. Auch Bundesamt für Strahlenschutz und die IAEO führen den AVR-Reaktor als kommerzielle Anlage.
- Atommüllexporte in die USA illegal: Rechtsgutachten von Greenpeace und BUND
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