Berichte von etwas über Atommüll und Öffentlichkeit
Atommülllagerung ungelöst. Nicht nur im Hier und Jetzt ist es mit der Zwischen-Lagerung radioaktiver Abfälle nicht sonderlich gut bestellt. Für die dauerhafte Lagerung über Jahrtausende ist eigentlich nichts klar. Nicht nur technische Probleme spielen dabei eine Rolle. Sicherheit ist auch eine soziale Frage und für die Lagerung der höchstgefährlichen Atomabfälle braucht es deshalb eine gesellschaftliche Verständigung. Angesichts jahrzehntelanger Konflikte zwischen Atom-Mächtigen in Regierungen und Konzernen und einer breiten gesellschaftlichen Anti-Atom-Bewegung, keine einfache Aufgabe. Auch weil bis heute eine wirkliche Fehler-Analyse des atomaren Wahnsinns fehlt bzw. verweigert wird. Am letzten Samstag zeigten zwei Veranstaltungen, wie aktuell und massiv dieser Konflikt ist: Eine Atommüll-Kommission des Bundestags veranstaltete aus ihrer Sicht eine Öffentlichkeitsbeteiligung für ein Verfahren zur Suche nach einem Dauerlager. Anti-Atom-Initiativen trafen sich zu diesem als “Schein-Dialog” kritiserten Event auf einer eigenen Tagung.
- Bundestag würdigt Anti-Atom-Bewegung für höhere Sicherheit – Verfassungsschutz sieht gewaltbereite Extremisten
- Bürgerdialog oder Quasi – Atommüll in der Debatte
Über die Tagung der Atommüll-Kommission ist nun in einer Art Dokumentation der Auftakt-Veranstaltung vom letzten Samstag einiges nachzulesen und zu sehen. Allerdings wird man dazu ein wenig “Spür-Sinn” brauchen, um die Berichte dort auch wirklich zu finden. Ein Tipp: Unter den Suchmöglichkeiten den Filter “Öffentlichkeitsbeteiligungen” anklicken. Da findet man dann schriftliches und auch Videos.
Beim BUND findet sich das ganze etwas einfacher und kommentiert an dieser Stelle. Videos sind hier zu finden.
Jörg Sommer, Mitglied der Kommission für die DeutscheUmweltStiftung, kommentiert hier die Veranstaltung und meint: BürgerDialog spiegelt gesamte Breite der Debatte
Berichtet wird dort von beiden Veranstaltungen, wenn man so will, im Crossover. So gerät eine Gruppe von SchülerInnen aus dem Wendland ins Visier, die zunächst bei der Atommüll-Kommission und danach bei der Gegenveranstaltung auftauchte: “Am Nachmittag hören sie dort interessiert acht Schülerinnen und Schülern aus Lüchow zu, die in Klassenstärke zum Bürgerdialog gefahren waren. Eine Abordnung pendelte zwischen beiden Orten. Als ein Mädchen berichtet, dass in einer Arbeitsgruppe in der Jerusalemkirche darum gebeten wurde, „die eigene Meinung zu vertreten und nicht die des Konzerns“ lachen die etwa 100 Atomgegner höhnisch, einige klopfen sich auf die Schenkel. Die Schüler tun ihnen den Gefallen, die Bemühungen der Endlagerkommission zur Bürgerbeteiligung als „oberflächlich“, „unverständlich“ und dominiert von „Anzugträgern“ zu beschreiben. Martin Donat von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg sagt: „Es ist auf euch Verlass und das beruhigt mich sehr.“
In der Jerusalemkirche fühlen sich die Schüler tatsächlich ein wenig verfolgt, weil ständig jemand fragt, was sie denn so denken. Die acht Emissäre auf dem Pfefferberg werden zwar später sagen, dass ihre Meinungen nicht ernst genommen worden seien. Doch zumindest in der Konsens-Arbeitsgruppe in der Jerusalemkirche ist das ganz anders. Da schlägt eine der jungen Frauen eine Aufklärungskampagne über Atommüll nach dem Vorbild der Aids-Kampagne vor, und ihr Vorschlag wird von der Arbeitsgruppe auch gleich übernommen.”
To be continued….
Ein Gedanke zu “Berichte von etwas über Atommüll und Öffentlichkeit”