Ein nukleares Ventil … und was man draus macht

Ein nukleares Ventil … und was man draus macht

Kaum einer der 108 meldepflichtigen Ereignisse (- oder wie wir Bürger:innen sagen: Störfalle) dürfte seit der Inbetriebnahme des AKW Isar 2 im Jahr 1988 so „medienwirksam“ werden, wie dieser jetzt: Die Tagesschau berichtet, der Betreiber von ISAR2, Preussen Elektra, habe laut Bundesumweltministerium „“in der vergangenen Woche über eine interne Ventilleckage im Atomkraftwerk Isar 2 informiert““.

Na klar: „Die Sicherheit der Anlage sei dadurch nicht beeinträchtigt.“ (Die Sicherheit der Anlage?!) Aber: Der Betreiber will nun lieber abschalten und das Ventil reparieren, damit man später dann auch noch Reservebetrieb machen könnte, so heißt es in dem Bericht. Sonst würde das nicht gehen.

Und klar: Je länger jetzt abgeschaltet würde, desto mehr Streckbetrieb wäre später möglich. Jenseits der technischen Bewertung: Damit wird die Debatte um die Verlängerung der Atomenergienutzung noch einmal angefeuert.

Nicht vergessen: Für Preussen Elektra geht es hier um Milliarden-Beträge und hohe Gewinnmargen, mit denen das Unternehmen viel Geld verdienen könnte. Nur die endgültige Stilllegung am 31.12.2022 beendet die energietechnisch faktenfreie und vor allem interressengeleitete und auflagen- bzw. likes-orientierte Debatte einiger Perteivertreter.innen und sehr vieler Medien.

Der Faktencheck des Wirtschaftsministeriums hat gezeigt: Es gibt eigentlich kein Risiko beim Strom und zum Erdgasersatz braucht auch niemand Atomenergie.

Um die minimalsten Unsicherheiten zu vermeiden, wäre vielleicht statt Atomenergie eine bessere Antwort: Vielleicht einfach mal ein paar Wochen die dümmsten Produkte nicht herstellen? Sozial-ökologische Transformation? Die richtige Zeit wäre jetzt! Freitag ist Klimastreik. Ein Streik gegen Krieg- Klima- und Atom-Katastrophe? Besser wäre das!

Der BUND in Bayern reagiert mit einer PM auf die Leckage in ISAR2. Eine Reaktion der DUH liegt mit dieser Pressmitteilung vor. Siehe auch hier die Süddeutsche Zeitung. Ermuntert durch den SPD-Finanzsenator Andreas Dressel – ein echter Energieexperte bestimmt – fordert nun auch die Hamburger Handelskammer nicht nur eine nukleare Laufzeitverlängerung der drei restlichen in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke, sondern auch gleich die Reaktivierung der drei zuletzt vom Netz gegangenen Reaktoren.

Dirk Seifert