Zwischenlagerung hochaktiver Atomabfälle: Nachschub für das Forschungsprogramm – Atomtransporte mit bestrahlten Brennstab-Segmenten aus Bayern über Hamburg nach Schweden

Zwischenlagerung hochaktiver Atomabfälle: Nachschub für das Forschungsprogramm – Atomtransporte mit bestrahlten Brennstab-Segmenten aus Bayern über Hamburg nach Schweden

Im Rahmen der Abfragen von Daten über Atomtransporte durch Hamburg teilt der Senat den beiden Abgeordneten der Linksfraktion in der Bürgerschaft, Stephan Jersch und Norbert Hackbusch, mit, dass unter den insgesamt 16 Transporten mit Kernbrennstoffen im letzten Quartal auch hoch radioaktives Material aus dem AKW Gundremmingen per LKW über die Elbmetropole nach Schweden geliefert wurde. Dabei handelte es sich um sogenannte bestrahlte Brennstabsegmente (BSS) mit verbranntem Uran, die im Reaktor während der Kernspaltung eingesetzt worden sind. Genau Spezifikationen über diese Segmente hat der Senat nicht mitgeteilt. Insgesamt sind 11 Kilogramm hochaktives Material per Spezialbehälter auf dem LKW nach Schweden gegangen. Eine Rücknahme des Atommülls, in dem sich auch Plutonium befindet, ist nicht vorgesehen. (Foto: Andreas Conradt und im Text: Betreiber BGZ)

Hochradioaktive Brennstäbe im Behälter im Hintergrund.

Diese Transporte werden von einigen AKW-Betreibern nach Studsvik geschickt. Transporteur für diese Art von hochradioaktiven Brennelementen war einige Male der französische Konzern Orano. Dabei kommen NCS-Behälter zum Einsatz (Auf dem Betreiber Foto unten ist der Behälter mit Stoßdämpfern für den Transport zu sehen. Die runden Endstücke sollen den Behälter auf dem Fahrzeug fixieren und gegen schwerste Erschütterungen bis hin zum Unfall schützen).

In Studsvik läuft ein Forschungsprojekt, wie sich die bestrahlen Brennelemente aus den Atomkraftwerken langfristig verhalten werden. Immerhin sind sie nicht nur hochradioaktiv. Wenn im Zwischenlagerbehälter richtig was schiefgeht, könnte es zu nuklearen Kettenreaktionen kommen. Also Explosionen im Inneren des Behälters. Für die Zwischenlagerung ist die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung zuständig. Alle Zwischenlager werden neu genehmigt werden müssen, bevor irgendwann mal ein Endlager zur Verfügung stehen wird. Es geht also darum, Sicherheit für die nächsten 50 bis 100 Jahre zu prüfen. Scheitern verboten!

Hantieren für deutsche Sicherheit bei der langfristigen Zwischenlagerung hochaktiver Atomabfälle – Heiße Zellen im schwedischen Studsvik

Die BGZ hatte im Juli über das Forschungsprojekt LEDA (Long-Term Experimental Dry Storage Analysis) informiert. Kurz nachdem UmweltFAIRaendern über einen entsprechen Atomtransport aus dem AKW Lingen berichtet hatte. In Studsvik wird hochradioaktiver Atommüll in heißen Zellen direkt untersucht, also der Behälter in einer extrem gesicherten und isolierten Kammer geöffnet. Alle manuellen Eingriffe werden per Fernhantierung bedient und erfolgen über Öffnungen, die extrem abgeschirmt sein müssen, um derartige Handhabungen durchzuführen. Über Bleiglas-Fenster und Maschinen-Teleskope wird von Außen im Inneren das Material manipuliert.

Foto Betreiber NCS
Foto Betreiber NCS . Möglicher Transportbehälter

Vom 13.6. bis zum 28. August fanden in Hamburg insgesamt 16 Atomtransporte mit Kernbrennstoffen statt, also mit angereichertem Uran. Insgesamt 22 Mal wurden zusätzlich Transporte mit radioaktiven Stoffen durchgeführt. Das sind Stoffe, die radioaktiv sind, aber kein angereichertes Uran enthalten. Bei den sonstigen radioaktiven Stoffen ist auch Uranerz dabei, das über weitere Verarbeitungsschritte zu angereichertem Uran und damit zu Kernbrennstoff für den Einsatz in Atommeiler verarbeitet wird und nach dem Einsatz im Reaktor zu hochaktivem Atommüll. Solche Transporte kommen über den Hamburger Hafen, der für den Transport von Kernbrennstoff aufgrund politischer Verabredungen zwischen dem rot-grünen Senat und den Hafenunternehmen „gesperrt“ ist. (Alles nicht so einfach.)

 

Dirk Seifert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert