Produktion von Uran-Brennelementen in der EU stark rückläufig (Bilanz der Jahre 2013 – 2023)

Für den Betrieb von Atomkraftwerken braucht es Uran-Brennelemente. In der EU werden solche nuklearen Kernbrennstoffe mit angereichertem Uran in Deutschland, Schweden, Frankreich, Spanien und Rumänien* hergestellt. Trotz allem Gerede vom weltweiten und europäischen Atom-Hype: In den Jahren von 2013 bis 2023 ist die Produktion von Uran-Brennelementen in der Europäische-Union stark rückläufig: Laut Angaben der EU ist in diesem Zeitraum insgesamt ein Rückgang von 22,0 % zu verzeichnen war. Besonders in Schweden bei Westinghouse in Västeras ist der Rückgang mit 34 Prozent sehr stark, gefolgt von einem weiteren Einbruch um 29 Prozent in Deutschland bei der ANF in Lingen. (Foto: Uran-Brennelemente in einem Lagergestell bei der ANF Lingen, ca 1990)
- Siehe auch: Uranfabrik Lingen: Russland-Geschäfte zur wirtschaftlichen Rettung?
- Welt-Nuklear-Industrie-Status-Report 2025 veröffentlicht – wissenschaftliche Fakten statt Behauptungen
(*Rumänien betreibt sogenannte Candu-Reaktoren, die ohne angereichertes Uran für den Betrieb auskommen. Die Brennelemente werden im Land selbst hergestellt, mit Uran aus Rumänien. In sogenannten Leichtwasserreaktoren könnte dieser Brennstoff nicht eingesetzt werden. (Siehe hier))
- Was die Daten nicht zeigen, ist die Herkunft des Urans und wo die Anreicherung und Vorbereitung für die Verarbeitung zu Brennelementen erfolgt. Uranbergbau gibt es in der EU nicht in relevanter Form. Neben Kasachstan, Canada, Niger und Namibia als Uranlieferanten ist bei der Anreicherung neben der URENCO mit Anlagen in Gronau (BRD) und Almelo (NL) in der EU auch und vor allem Russland zu nennen. Auch Frankreich reichert Uran an.
Auf der Euro-Stat-Seite der EU ist eine Übersicht unter dem Titel „Nuclear energy statistics“ online. Die Daten sind derzeit von 2013 bist 2023, sodass z.B. bei der EU-Stromerzeugung aus Atommeiler auch noch Deutschland mit angeführt wird. Die letzten AKWs wurden dann Mitte April 2023 stillgelegt worden, sodass der Atomstromanteil in der EU vermutlich weiter gesunken sein muss. Auch Daten zur Urananreicherung sind auf der genannten Seite zu finden. Deutschland ist mit der URENCO-Anlage in Gronau an der Urananreicherung beteiligt. In der Statistik befinden sich außerdem Daten zur Herstellung von Plutonum-Mischoxid-Brennelementen, MOX. Demnach stellt seit 2015 nur noch Frankreich innerhalb der EU solche Plutonium-Brennelemente für den Einsatz in Atomkraftwerken her.
In Sachen Brennelemente-Fertigung in der EU ist bei Euro-Stat zu lesen:
The fuel assembly constitutes the base element of the nuclear reactor core. The material used is the low enriched uranium (3% to 4% U235) produced by the enrichment plants. The standard pressured water reactor core contains about 157 fuel assemblies (depending on the reactor type). The uranium oxide (black powder) is pressed into pellets (small cylinders), then placed inside rods (tubes of about 1 cm diameter, 4 m length ) which are inserted into the basic element of nuclear fuel, the „assembly“. The term „fresh fuel“ indicates that it is the first use of uranium extracted from mines as opposed to the „MOX fuel“ which is mainly made of recycled material. MOX (mixed oxide) assemblies are not included in this section but are covered in section „Production of MOX fuel elements“.
Production of fresh fuel elements are measured in tonnes of heavy metal (tHM).
Only 5 EU countries produced fresh fuel elements in 2023: Germany, Spain, France, Romania and Sweden (see Table 4 and Figure 2), with an overall decrease from 2013 to 2023 of 22.0%. Sweden recorded the largest decrease in production of fresh fuel elements over the past decade (-34.0%), followed by Germany (-29.0%), Spain (-19.5%) and France (-18.2%). Romania recorded an increase of +1.7%.