Urangeschäfte: Honeywell USA liefert eine Million Kilogramm Uran an URENCO Europa

Urangeschäfte: Honeywell USA liefert eine Million Kilogramm Uran an URENCO Europa

Der auch in Deutschland ansässige Urankonzeren URENCO erwartet eine Lieferung von über 1,2 Millionen Kilogramm Uran in Form von Hexafluorid (UF6). Die Lieferung kommt aus den USA und ist für die URENCO-Standorte in Gronau (Westfalen) sowie für die Urananlagen in Almelo (NL) und Capenhurst (GB) bestimmt. Honewell stellt in seiner Atomanlage in Metropolis aus  Natur-Uran (Yellow Cake) das gasförmige UF6 her. Mit seinen Ultra-Zentrifugen nutzt URENCO das UF6 um den Anteil des spaltbaren Uran235 von 0,7 Prozent im Naturzustand auf 3-5 Prozent zu erhöhen. Aus diesem angereicherten Uran werden in weiteren Schritten Uranbrennelemente für den Einsatz in Atomreaktoren hergestellt. Ein entsprechender Genehmigungs-Antrag der Orano-Tochter TN America LLC für den Export in das Gebiet von Euratom liegt der zuständigen Genehmigungsbehörde, der Nuclear Regulatoriy Commission (NRC), unter der Lizenznummer XSOU8866 mit Datum vom 4. Juni 2024 vor. (Foto: Betreiber)

Honeywell hatte nach Arbeitskämpfen und technischer Probleme im letzten Jahrzehnt die Produktion von UF6 weitgehend eingestellt. Erst im letzten Jahr hatte der Konzern das Werk wieder in Betrieb genommen (siehe WNN: Idled US conversion plant preparing for 2023 restart)

Mit Stand 2021 hatte laut WNN die US-Nuklearaufsichtsbehörde (NRC) davon gesprochen, dass Honeywell, Metropolis sich in einem „ready-idle“-Status mit einer reduzierten Menge an Material vor Ort“ befände. Bereits 2020 hatte die NRC Betriebsgenehmigung der Anlage um weitere 40 Jahre bis März 2060 verlängert.

Neben Honeywell in Metropolis sind kommerzielle Konversionsanlagen auch in Kanada, China, Frankreich und Russland in Betrieb.

Im Zuge des Krieges von Russland gegen die Ukraine bauen die westlichen Staaten derzeit ihre Uran-Versorgung neu auf und sind teilweise dabei, bestehende Abhängigkeiten von Russland abzubauen. Weil alle AKWs-betreibenden Staaten in irgendeiner Weise auf Zulieferungen aus Russland abhängig sind, haben weder die EU noch die USA bislang einen Boykott von z.B. Uranlieferungen aus Russland verhängt. Insbesondere bei angereichertem Uran sind die Abhängigkeiten bislang noch groß.

Die USA haben zwar inzwischen rechtliche Regelungen getroffen, damit der Aufbau einer Russland-Freien Uran- und Brennstoffversorgung umgesetzt wird. Sollte eine Versorgung mit Uran-Produkten allerdings anders nicht möglich sein, können auch Importe aus Russland erfolgen. Diese Regelungen gelten bis ca. 2027. Die EU hat bislang in keiner Weise mit Maßnahmen reagiert, die den Uran-Handel mit Russland beschränken. Frankreich will die nukleare Zusammenarbeit mit dem russischen Atomkonzern Rosatom sogar noch ausbauen und plant in der Uranfabrik in Lingen gemeinsam mit der Rosatomtochter TVEL die Herstellung von speziellen Brennelementen russischer Bauart, die in den entsprechenden AKWs eingesetzt werden sollen.

Grüne und Linke im Bundestag hatten sich jahrelang für die Stilllegung der beiden bundesdeutschen Uranfabriken in Lingen und Gronau eingesetzt. Seit der Regierungsbeteiligung in der Ampel haben die Grünen aber ihre Aktivitäten zur Stilllegung eingestellt. Im Koalitionsvertrag ist davon nicht mehr die Rede. Und auch sonst gehen vom Bundesumweltministerium oder anderen Bundesbehörden keine Maßnahmen aus, die eine Stilllegung durch eine entsprechende Atomgesetzänderung vorbereiten oder anstreben.

Im Gegenteil: Die Atomaufsicht in NRW ist dabei, den Betrieb der URENCO-Anlage in Gronau zu begleiten: URENCO will die Urananreicherung in Gronau auf die genehmigten Maximalwerte aufstocken und installiert dafür neue Zentrifugen, um den Betrieb wirtschaftlicher und die erhöhte Menge angereicherten Urans zu ermöglichen. Bis zu 4.500 Tonnen auf bis zu fünf Prozent angereicherten Urans im Jahr sind im Rahmen der bestehenden Genehmigungen zulässig. Eine vom Atomgesetz geforderte „Periodische Sicherheitsprüfung“ (PSÜ) steht kurz vor dem Abschluss.

Dirk Seifert

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