Statt mit allen Mitteln die Folgen der Klimakrise zu bekämpfen: Bundesregierung steckt Milliarden in die Atomfusionsforschung

Obwohl die Anforderungen in Sachen Klimaschutz immer größer werden, pumpt die Bundesregierung Milliarden-Summen in die Forschung der Kernfusion. Auch wenn die interessierten Unternehmen in diesem Feld mächtig auf die Tonne hauen. Dass es in den nächsten Jahrzehnten ernsthaft zu Ergebnissen kommt, die irgendwas mit Stromerzeugung zu tun haben könnten, ist höchst unwahrscheinlich. Darüber hatten Physiker zuletzt auf einer Veranstaltung der Grünen in Bayern noch mal sehr deutlich hingewiesen. Jetzt hat die Bundesregierung einen milliardenschweren Aktionsplan beschlossen, mit dem bis 2029 insgesamt über zwei Milliarden Euro in den weltweit ersten Kernfusionsreaktor fließen sollen – gebaut „vorrangig“ durch deutsche Unternehmen und begleitet von einem neuen Ausbildungs- und Innovationsökosystem. Diese Finanzmittel kommen noch On-Top für das desaströse Projekt in Frankreich, wo ein Verbund weltweiter Unternehmen an dem Fusions-Reaktor ITER schraubt. Jahrzehnte hinter dem ehemaligen Zeitplan und mit immer neuen Kostenexplosionen. Zuletzt wurde die Inbetriebnahme vom 2025 auf 2034 verschoben. Nachdem die 20 Milliarden-Euro-Grenze schon überschritten war, wurde in 2024 weitere Kostensteigerung um fünf Milliarden Euro auf dann also schon 25 Milliarden Euro prognostiziert. Vermutlich ist auch das noch nicht das letzte Wort.
- Dr. Michael Dittmar, Physiker (i.R.) mit wissenschaftlichem Hintergrund am CERN und an der ETH Zürich und Dr. Stephan Worseck, Chemiker (i.R.), Bürgerinitiative “Anti-Atom-Bündnis in Berlin und Potsdam” kritisierte die Kernfusion-Forschung auf einer Veranstaltung der Grünen Fraktion im Landtag Bayern – hier als Video auf Youtube.
- Verzögerungen und Kostensteigerung beim Fusions-Reaktor-Projekt ITER (Heise)
- Faktenchecks des BUND über SMR-Atomreaktoren und Fusionstechnologie
- Atomausstieg Deutschland: Bundestags-Ausschuss der ideologischen Front – Atomfusion soll Gesetz werden
- Atom-Fusionsforschung im Bundestag – Anhörung
Berichte über den Beschluss der Bundesregierung zur deutschen Fusionsoffensive:
1. https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/fusionskraftwerk-bundesregierung-will-den-bau-mit-acht-massnahmen-foerdern/100159483.html
2. https://energynewsmagazine.at/2025/10/01/berlin-billigt-aktionsplan-fuer-ersten-kernfusionsreaktor/
3. https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2025/10/011025-aktionsplan-fusion.html
4. https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/fusionskraftwerk-deutschland-2386532
5. https://www.jungewelt.de/artikel/509566.bundesregierung-will-fusionskraftwerk.html
6. https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundeskabinett-modernisierungsplan-100.html
7. https://table.media/research/analyse/aktionsplan-kernfusion-warum-die-bundesregierung-staerker-auf-die-industrie-setzt/
8. https://www.n-tv.de/ticker/Bundeskabinett-billigt-Aktionsplan-fuer-Bau-eines-Kernfusionsreaktors-in-Deutschland-article26068168.html
9. https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/10/011025-Aktionsplan-Fusion.html
10. https://science.lu/de/verschmelzung-von-atomkernen-regierung-will-weg-fuer-deutsches-fusionskraftwerk-ebnen
Zum weiteren Hintergrund auch dieses hier:
Jetzt der EU Nein sagen! Atomfusion und Iter: „Fusionsprojekt steckt in großen Schwierigkeiten“
In dem Artikel ist auch dieser Hinweis mit weiteren Quellen genannt:
Vor ein paar Jahren, als Sylvia Kotting-Uhl noch Bundestagsabgeordnete von Bündnis90/Die Grünen war, hatte sie über ihre Arbeit berichtet und immer wieder auch Arbeiten und Aktivitäten ihrer Fraktion veröffentlicht. Die Homepage hat Sylvia leider nach ihrer „Amtszeit“ aufgegeben. Die Studien zu diesem Thema sind irgendwo in der Schweiz und bei der Wayback Machine findbar. Und natürlich auf umweltFAIRaendern.de: Michael Dittmar war seinerzeit Gutachter im Auftrag der B90/Grünen, ich hoffe, ich verstoße nicht gegen Urheberrechte, wenn ich das jetzt hier aufliste und veröffentlicht halte:
- https://umweltfairaendern.de/wp-content/uploads/2023/10/Kernaussagen-ITER-Analyse-Dittmar-20191111.pdf
und: https://umweltfairaendern.de/wp-content/uploads/2023/10/2021_12_Interview_Michael_Dittmar.pdf - und außerdem:
https://umweltfairaendern.de/wp-content/uploads/2023/10/ITERproject2019partI.pdf
https://umweltfairaendern.de/wp-content/uploads/2023/10/ITERproject2019partII.pdf