Risiko Nuklearkatastrophe Ukraine: Nur noch Notstromversorgung für Kühlung der AKWs in Saporischschja

Risiko Nuklearkatastrophe Ukraine: Nur noch Notstromversorgung für Kühlung der AKWs in Saporischschja

Auch wenn die sechs Reaktoren des größten europäischen Atomkraftwerks schon seit Jahren wegen des Kriegs in der Ukraine abgeschaltet sind. Für die Kühlung der hoch radioaktiven Brennelemente in den Reaktoren und auch in den Lagern, in denen verbrauchte Brennelemente aufbewahrt werden, muss unbedingt die Stromversorgung sichergestellt sein. Ohne eine gesicherte Kühlung könnten die aktiven Brennelemente überhitzen, in der Folge schmelzen, mir dem Risiko, dass es zu unkontrollierten kommen könnte. Seit einer Woche ist der Atomkomplex von der externen Stromversorgung abgetrennt und nur noch Not-Strom-Generatoren versorgen die Pumpen und Maschinen. Auch im havarierten und stillgelegten AKWs Tschernobyl herrscht eine angespannte nukleare Risikolage. Das Versagen der Not-Kühlung löste nach dem Tsunami in Japan die mehrfache Reaktorkatastrophe von Fukushima mit Wasserstoffexplosionen und Kernschmelze aus.  (Foto: NN)

Die Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS), die für die Bundesregierung als Sachverständige tätig ist, meldet: „Aktuelle Ereignisse & Entwicklungen – 02.10.2025; Am 1.10. kam es am Standort Tschernobyl kurzzeitig zu einem vollständigen Stromausfall, nachdem eine 330-kV-Leitung durch Beschuss eines Umspannwerkes nahe der Stadt Slawutytsch ausgefallen war. Nach Angaben der IAEO konnten Teile des Standorts nach Umschalten auf andere Netzanbindungen kurzfristig wieder mit Strom versorgt werden, die Stromversorgung des New Safe Confinements (NSC) und des Nasslagers für abgebrannte Brennelemente (ISF-1) konnte allerdings erst nach rund 16 Stunden am Morgen des 2.10. wiederhergestellt werden. Es ist nicht davon auszugehen, dass es durch den Stromausfall zu radiologischen Auswirkungen auf die Umgebung gekommen ist. Die Messwerte in der Umgebung der Anlage sind unauffällig.

Der Standort Saporischschja ist weiterhin – seit dem 23. September – ohne externe Netzanbindung und wird über Notstromaggregate mit Strom versorgt. (Weitere Informationen zur Auslegung Notstromversorgung der Anlage finden sich hier.)“

Die Internationale Atomenergie Agentur IAEA ist alarmiert über die Lage in der Ukraine und hat nunmehr ein „Update 317 – Erklärung des IAEA-Generaldirektors zur Lage in der Ukraine“ herausgegeben. „Der Generaldirektor hat sich in den letzten Tagen mit führenden Politikern und hochrangigen Beamten aus der Russischen Föderation und der Ukraine getroffen, um die nukleare Sicherheitslage im ZNPP zu besprechen, das am 23. September während des Konflikts seinen zehnten vollständigen Ausfall der externen Stromversorgung (LOOP) erlitt.

“Europas größtes Kernkraftwerk ist nun seit mehr als einer Woche ohne externen Strom, was das mit Abstand am längsten andauernde Ereignis dieser Art während mehr als dreieinhalb Jahren Krieg ist. „Ich stehe in ständigem Kontakt mit beiden Seiten mit dem Ziel, eine schnelle Wiederanbindung des Kraftwerks an das Stromnetz zu ermöglichen“, sagte” Generaldirektor Grossi.

“Während das Kraftwerk derzeit dank seiner Notdieselgeneratoren – der letzten Verteidigungslinie – zurechtkommt und keine unmittelbare Gefahr besteht, solange sie weiterarbeiten, handelt es sich im Hinblick auf die nukleare Sicherheit eindeutig nicht um eine nachhaltige Situation. Keine der beiden Seiten würde von einem Atomunfall profitieren”, sagte er.

Nach Angaben des ZNPP ereignete sich der jüngste Stromausfall außerhalb des Standorts am Dienstag letzter Woche um 16:56 Uhr, als die einzige verbliebene Stromleitung etwa 1,5 Kilometer vom Kraftwerk entfernt durch militärische Aktivitäten beschädigt wurde. Danach nahmen Notdieselgeneratoren (EDGs) automatisch ihren Betrieb auf, um die Sicherheitssysteme des Standorts mit Strom zu versorgen und die sechs Reaktoren sowie den abgebrannten Brennstoff zu kühlen.“ Weitere Informationen unter dem o.g. Link. Das Original der Meldung ist auf englisch und wurde hier als Übersetzung aus dem Firefox-Browser mit einem automatisierten Übersetzungstool durchgeführt! 

  • Die FR berichtet unter dieser Titelzeile: „„Bedrohung für absolut alle“ – In der Ukraine wächst Angst vor Nuklearkatastrophe
  • Auch Tagesschau berichtet über die Lage um Saporischschja, in Verbindung mit einem Statement von Selensky und auch denen der IAEA. „Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor der Gefahr einer nuklearen Katastrophe im von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine gewarnt. Die Lage sei kritisch, weil die Anlage seit einer Woche nicht mehr am Stromnetz hänge, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. „Dieselmotoren gewährleisten die Stromversorgung“, sagte er. Über einen so langen Zeitraum sei das bislang noch nie getestet worden. Zudem gebe es Informationen darüber, dass einer der Generatoren nicht richtig funktioniere.“

Der russische Präsident Putin setzt die Atomanlagen in der Ukraine immer wieder auch als nukleares Warnpotential ein. Mit Blick auf die Situation in Saporischschja hatte er auch auf die anderen Atomkraftwerk in der Ukraine verwiesen. Die GRS verbreitet auch auf Mastondon, „(25.9.) zur Situation an den ukrainischen Kernkraftwerken informiert die IAEA über den Abschuss einer Drohne in der Nähe des #AKW Südukraine. Zudem sei das AKW Saporischschja nach wie vor ohne externe Netzanbindung. https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-316-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine. Die IAEO teilt in dieser Meldung mit: „Etwa 800 Meter vom ukrainischen Kernkraftwerk Südukraine entfernt sei über Nacht eine Drohne abgeschossen und gezündet worden. Dies sei der jüngste Nahkampf gewesen, der die ständigen Gefahren für die nukleare Sicherheit während des militärischen Konflikts unterstrichen habe, sagte Generaldirektor Rafael Mariano Grossi, nachdem er vom IAEA-Team vor Ort Informationen über den Vorfall erhalten hatte.“

Auch auf russischer Seite wurde das AKW Kursk in die Kriegshandlung verwickelt, nachdem die Ukraine in 2024 überraschend eine Offensive gegen den russischen Angriff in der Region Kursk startete und in die Nähe des dortigen Atomkomplexes vorrückte.

Immer wieder werden in den letzten Monaten und Jahren Drohnen-Überflüge gemeldet, die auch kritische Infrastruktur betraf. Nicht nur in der Nähe von Flughäfen, wie zuletzt in Skandinavien und auch anderswo. Für Atomanlagen auch in Deutschland gelten erhöhte Sicherungsbedingungen. Trotzdem planen der Bund und das Land NRW hochgefährliche Atomtransporte von Jülich und München-Garching in ein Zwischenlager nach Ahaus.

Dirk Seifert

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