AKW Brunsbüttel: „Radioaktive Brühe in die Elbe“ – Erd-Aushub für Deich-Bau
„Radioaktive Stoffe in unterschiedlichen Konzentrationen, darunter etwa Plutonium, die der Betreiber Vattenfall beim Rückbau des AKW Brunsbüttel in die Elbe pumpen will. Samtgemeindebürgermeister Zahrte selbst sorgt sich um das Grundwasser, wenn das Elbwasser durch die Oste, durch Schleusen und den Hadelner Kanal bis tief ins Binnenland gelangt“, berichtet der NDR. Sorgen macht sich eine örtliche Anti-Atom-Initiative auch über Erdaushub direkt vom Gelände des AKW Brunsbüttel, der jetzt für den Deichbau verwendet werden soll. Ohne jeden Hinweis auf diese Sorgen berichtet die Wilstersche Zeitung am 3.12. über diesen Vorgang. Möglicherweise steht dieser Erdaushub mit der Freigabe von sehr gering belasteten radioaktiven Abfällen. Schleswig-Holsteins Energieminister gibt sich „zuversichtlich“, dass es bei den gering radioaktiven Abfällen aus dem AKW-Rückbau ausreichend Deponien geben wird.
Über die Einleitungen von Abwässern aus dem AKW Brunsbüttel in die Elbe schreibt die „Glückstädter Fortuna“: „Als Panikmache wertet man bei Vattenfall das Vorgehen von Umweltschützern bei der beantragten Genehmigung zur Wassereinleitung in die Elbe. Hintergrund ist die abgelaufene Genehmigung, die nun verlängert werden soll.“ Mit keiner Silbe lässt der Bericht vom 8.12. die Kritiker der Einleitungen zu Worte kommen. Dafür weiter Vattenfall: „Vor 30 Jahren wäre es gar nicht messbar gewesen. Heute sind die Messgeräte jedoch so empfindlich geworden, dass sich ein Stück Würfelzucker im Bodensee konventionell und radiochemisch der tausendste Teil eines Atoms nachweisen lässt“, erläutert Matthias Roßkamp, Strahlenschutzbeauftragter des Kernkraftwerks Brunsbüttel.“
Beim NDR hingegen ist zu lesen: „Noch ist der Antrag des Kernkraftbetreibers Vattenfall nichts genehmigt – damit es auch ja nicht dazu kommt, hat eine Bürgerinitiative am Donnerstag eine Protestliste mit 4.400 Unterschriften an den Bürgermeister der Samtgemeinde Land Hadeln (Landkreis Cuxhaven), Harald Zahrte (parteilos), übergeben. Unterschrieben haben Bürger, die sich gegen die Einleitung von radioaktiv belastetem Wasser aus dem stillgelegten Atomkraftwerk (AKW) Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) in die Elbe aussprechen. Außerdem wurde im Internet eine Online-Petition gestartet. Der offizielle Antrag für die wasserrechtliche Erlaubnis ist bereits gestellt, aber noch nicht genehmigt.“
Eine Einwendung gegen die erneute (PDF, auch hier) Genehmigung dieser Einleitungen durch das grün-geführte Energieministerium in Schleswig-Holstein hatte auch die Initiative Brokdorf-Akut online bereit gestellt. Dort heißt es über die Höhe der Einleitungen: „Die von Vattenfall beantragten Nuklideinleitungen in die Elbe (außer für Tritium) sind tausendfach höher als die beim Leistungsbetrieb abgegebenen. Die Strahlenbelastung beim Rückbau könnte bei sorgfältiger Filterung (Mehrkosten) nahezu Null sein.“
Beim NDR heißt es zu den Protesten in Otterndorf, auf der niedersächischen Elbseite: „Es geht um radioktive Stoffe in unterschiedlichen Konzentrationen, darunter etwa Plutonium, die der Betreiber Vattenfall beim Rückbau des AKW Brunsbüttel in die Elbe pumpen will. Samtgemeindebürgermeister Zahrte selbst sorgt sich um das Grundwasser, wenn das Elbwasser durch die Oste, durch Schleusen und den Hadelner Kanal bis tief ins Binnenland gelangt. Der Bürgermeister hatte bereits bei Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) gegen eine mögliche Genehmigung des Antrags protestiert.“
Auf dem Gelände des stillgelegten AKW Brunsbüttel wird munter gebaggert, unter anderem für die Errichtung einer neuen Lagerhalle für leicht- und mittelradioaktiven Atommüll (LasmA). Das lässt sich laut Karsten Hinrichsen, der unweit des AKW Brunsbüttel wohnt, auch anhand von immer mehr Containern auf dem AKW-Gelände feststellen.
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Volker Mehmel berichtet in der Wilsterschen Zeitung nun am 3.12. im Zusammenhang mit den Bauarbeiten für das Atommüll-Zwischnlager LasmA: „Aushub von Baustelle auf dem Gelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel landet auf einer grünen Wiesen in Dammfleth“. Vorgesehen ist, den Kleiboden für künftige Deicharbeiten zu verwenden, teilt offenbar der Deich und Hauptsileverband Wilstermarsch dem Journalisten Mehmel mit. Brunsbüttel-Betreiber Vattenfall liefert den Boden, immerhin 10.000 Kubikmeter „auf eigene Kosten“, heißt es weiter. Der Aushub entstehe im Zusammenhang mit Bauarbeiten auf dem AKW-Gelände „für ein Zwischenlager für schwach belastete Abfälle, die im Rahmen der geplanten Rückbaus des Meilers anfallen“.
Zum Thema Freigabe bzw. Freimessen sehr gering belasteter radioaktiver Abfälle ist am 8.12. aus dem Haus des schleswig-holteinischen Energieministers Jan Philipp Albrecht zu lesen, dass dieser „zuversichtlich bei Lagerung von Akw-Abfällen“ ist und er fest davon ausgeht, „dass es für die Lagerung von Abfällen aus dem geplanten Abriss der Atomkraftwerke in Schleswig-Holstein gute Lösungen geben wird. „Ich bin großer Hoffnung, dass es uns gelingen wird, dafür Deponien zu finden“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Es geht nicht um Atommüll, sondern um sogenanntes freigemessenes Material: Dieses ist nicht oder nur sehr gering radioaktiv, darf aber nicht recycelt werden. Über einen Zeitraum von wohl 15 bis 20 Jahren sind bis zu 50 000 Tonnen Material zu deponieren. Im Fall des AKW Brunsbüttel betrifft das schätzungsweise 9000 von 300 000 Tonnen Abrissmaterial.“
In der dpa-Meldung, z.B. bei dem Hamburger Abendblatt online, heißt es dann weiter: „Bisher hatten Gemeinden mit Deponien die Aufnahme dieses Materials teils abgelehnt. „Wir sind im Dialog und dieser schreitet voran“, sagte Albrecht. Obwohl es keine relevanten radioaktiven Belastungen gebe, stehe der Schutz der Bevölkerung an erster Stelle. „Niemand muss sich da Sorgen machen.“ Wie viele Deponiestandorte es geben wird, könne er noch nicht sagen. „Wir sind auf einem guten Weg und ich habe keinen Zweifel, dass wir am Ende gemeinsam mit den Betroffenen eine Lösung finden werden.““