„Nuklearer Tabubruch: USA wollen atomwaffenfähiges Uran in Forschungsreaktoren einsetzen“

„Nuklearer Tabubruch: USA wollen atomwaffenfähiges Uran in Forschungsreaktoren einsetzen“

Weltweit haben die USA und der Atomwaffensperrvertrag Maßstäbe im Umgang mit der Atomenergie gesetzt, um die Verbreitung von Atomwaffen massiv zu erschweren. So jedenfalls die westlichen Frames. Aber es waren auch die USA, die gegen Japan (statt Deutschland) von der Atomwaffe im Krieg – erstmals – und zuletzt – im Krieg gebrauch machten. Die Technik der Kernspaltung war in der Welt. Nicht Deutschland, aber Frankreich, Großbritannien, Russland, China, – Pakistan, Indien, Nordkorea, Israel folgten mit Atomwaffen – und demnächst oder schon Iran und andere. Und mehr Staaten streben das an, ohne es zu sagen: Vereinigte Arabische Emirate,  Türkei, Polen, Saudi-Arabien. Nun leisten die USA mit einem weiteren Schritt einen Beitrag, die Grenzen zwischen militärischer und ziviler Atomenergie weiter aufzuheben.

Für einen neuen Forschungsreaktor soll seit Jahrzehnten erstmals wieder Uran mit einer atomwaffenfähigen Anreicherung direkt eingesetzt werden. Im Iran wird man diese Meldung sehr aufmerksam registrieren. Die USA unternehmen ein Schritt, der westliche Glaubwürdigkeit massiv untergraben wird. Eine Perspektive auf Europa und die USA, die mit Widersprüchen zwischen Moral und Werten einerseits und konkreten Realitäten anderseits zu tun hat.

Weltweit hatten sich die USA bislang mit massiven ökonomischen und praktischen Maßnahmen eingesetzt, dass im Atomforschungsbereich Kernbrennstoff nur unterhalb der als Schwelle zur Atomwaffenfähigkeit geltenden Anreicherung des spaltbaren Uran235 von 20 Prozent genutzt werden dürfte. Ausgerechnet die Bundesrepublik hat diese bisherige Richtlinie der USA in Sachen Verhinderung der Ausbreitung von Atomwaffen-Technik ignoriert und in München Garching einen Atomforschungsreakor in Betrieb genommen, der mit atomwaffenfähigem Uran betrieben. Weil die USA das Uran nicht liefern wollte, bestellte die Bundesrepublik und die Univerisität in München das Atomwaffen-Uran in Russland, und ließ das in Frankreich zu den benötigten Brennelementen zusammen bauen. Atomenergie und Bombe sind verdammt kompliziert, aber extrem gefährlich.

Der DLF berichtet in einem Beitrag von Dagmar Röhrlich konkret: https://www.deutschlandfunk.de/us-fluessigsalzreaktoren-hoch-angereichertes-uran-in-zivilen-meilern-dlf-a73c96d5-100.html

  • Zum Thema Atomwaffen auf UmweltFAIRaendern (zivil-militärische Nutzung, Dual-Use)
  • Atomenergie-Anlagen sind immer mehr in den Focus möglicher Terroranschläge geraten. Schon seit über einem Jahrzehnt haben die Sicherheits- und Atombehörden für erhöhte Schutzmaßnahmen und Nachrüstungen bei bundesdeutschen Atomanlagen gesorgt. Mehr Beton und Stahl gegen Raketenangriffe. Staatlich werden diese Abwehr- bzw. Sicherungsmaßnahmen als „SEWD“ gekürzelt – Schutz gegen Störmaßnahmen
    und sonstige Einwirkungen Dritter. Dazu hier!
  • Brunsbüttel Vattenfall und unzureichender Terrorschutz. Ein Urteil. Stichwort Brunsbüttel Terror Zwischenlager

 

 

Dirk Seifert

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