Uranfabriken der URENCO – Welche Risiken für die Verbreitung von Atomwaffen-Technik bestehen?

Zentrifugen für Atomwaffen
Zentrifugen für Atomwaffen

In Deutschland wird bislang erstaunlich wenig über den anstehenden Verkauf der Uranfabriken des URENCO-Konzerns berichtet. Es gibt ein, zwei Anfragen der Linken-Bundestagsfraktion und wenige Meldungen dazu. Dabei geht es bei der URENCO um eine Technologie für die Urananreicherung, die nicht nur für AKWs, sondern auch militärisch von größter Brisanz ist. Die von der URENCO entwickelten und eingesetzten Gas-Zentrifugen, die für die Anreicherung des Urans genutzt werden, sind technisch in der Lage, Uran bis zu einem Grad anzureichern, um daraus Atombomben herzustellen. Und obendrein: Während die Bundesrepublik den Atomausstieg in Form der schrittweisen Stilllegung der Atomkraftwerke ansteuert, ist die Uranfabrik im westfälischen Gronau davon ausgenommen: Dort darf völlig unbefristet Uranbrennstoff für Atommeiler in aller Welt hergestellt werden.

Zu den Kaufinteressenten: Atomwaffen-Technik: Südkorea, Singapore oder Japan? Uranfabriken der URENCO unterm Hammer

Dass heute Staaten wie Pakistan und der Iran über Atombomben verfügen, wäre ohne die Existenz der URENCO vielleicht nicht möglich gewesen. In einem Beitrag für den Thinktank „Carnegie Endowment for International Peace“ zu den Risiken für die Verbreitung von Atomwaffen-Technik beim URENCO-Verkauf, verweisen die Insider n darauf: „In the 1970s and 1980s, the technology was stolen by agents of Pakistan and Iraq and put to use in clandestine nuclear-weapons-development programs in these countries and elsewhere. Since then, the Almelo governments have taken steps to better protect the company’s classified know-how.“

Der Diebstahl erfolgte in der niederländischen URENCO-Anlage in Almelo, nach der auch der Staatsvertrag benannt ist, mit dem Deutschland, Großbritannien und die Niederlande ein staatliches Kontrollregime über die Nicht-Verbreitung dieser Technologie vereinbart haben und geregelt wird, dass in den URENCO-Anlagen kein waffenfähiges Uran hergestellt werden darf.

Wie die Sicherheit gewährleistet werden kann, darüber wird derzeit zwischen den drei Staaten gesprochen, denn immerhin steht mit dem Verkauf die vollständige Privatisierung der URENCO auf der Tagesordnung. Denn bislang sind mit je einem Drittel die Staaten Großbritannien und Niederlande direkt Eigentümer der URENCO. Lediglich der deutsche Anteil wird von privaten Unternehmen, nämlich E.on und RWE, betrieben. Diese Struktur stellt weitgehend sicher, dass das operative Geschäft des URENCO-Vorstands eng mit dem staatlichen Kontroll-Regime von Almelo verknüpft war. Diese Verbindung wird durch eine vollständige Privatisierung in Folge des Verkaufs getrennt. Dadurch können zwischen den wirtschaftlichen Interessen der neuen Eigentümer und den Sicherheitsanforderungen im Sinne der Nicht-Verbreitung neue Risiken entstehen.

n stellen unter diesem Link die Ausgangslage bei der URENCO dar und diskutieren die Risiken eines Verkaufs mit Blick auf die Sicherheitsanforderungen im Rahmen des Alemlo-Vertrags und welche Sachverhalte von Bedeutung sind.

Dirk Seifert

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