Atomtransporte Hamburg: Erneut Uranerz aus Kasachstan im Hafen?
Update1: #An Bord der Sheksna befinden sich 18 Container mit Radioaktivzeichen und der UN 2912 Nummer. Damit ist klar, dass erneut ein Atomtransport stattfindet und das radioaktive Material wohl per Zug Hamburg Richtung Süden verlassen wird.#
Update2 # Stau bei der Bahn? Die 18 Container mit vermutlich Uranerz sind heute noch nicht vom Süd-West-Terminal abgeholt worden und werden dort offenbar zwischengelagert. Möglicherweise gibt es einen Engpass bei der Bahn. Der Terminal war für einige Zeit gesperrt, so dass die Schiffe nicht planmäßig anlegen und entladen konnten. Ein Weitertransport Richtung Süden quer durch die Republik nach Frankreich dürfte daher erst morgen in der Nacht erfolgen. Vom Rangierbahnhof Maschen starten die Güterzüge im Regelfahrplan meist gegen Mitternacht. Der Antransport nach Maschen vom Süd-West-Terminal bei Hamburg-Veddel erfolgt üblicherweise am Nachmittag . Näheres folgt. #
Erneut Atomtransport durch Hamburg? ! Der russische Frachter Sheksna ist gerade am Süd-West-Terminal im Hamburger Hafen eingetroffen. AtomkraftgegnerInnen gehen davon aus, dass das Schiff erneut radioaktive Stoffe an Bord hat. Zuletzt war es mit Uranerz aus Kasachstan im Hamburger Hafen. Nach einer Kontrolle beim Umschlag der strahlenden Fracht wurden vor wenigen Wochen mehrere Container beanstandet und konnten zunächst nicht weiter transportiert werden. Die Anreise des Atomfrachters verlief dieses Mail anders als gewohnt. Statt wie üblich fuhr das Schiff nicht durch den Nord-Ostsee-Kanal, sondern nahm die erheblich längere Reise über das Skagerrak in Kauf. Direkt am Kanal in Kiel-Altenholz findet derzeit ein Anti-Atom-Camp statt, möglicherweise wollte das Schiff Aktionen aus dem Weg gehen.
Update3 # Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat sich per PM (PDF) zum erneuten Atomtransport mit der Sheksna geäußert: “Atom-Seelenverkäufer wieder in Hamburg” heißt es in der Überschrift. Außerdem heißt es dort: “Angesichts der häufigen Beanstandungen und des laxen Umgangs damit bekräftigt Heyenn die Forderung nach einem Ende der Atomtransporte durch Hamburg. „Wir brauchen die Teilentwidmung des Hamburger Hafens für Atomtransporte, wie DIE LINKE es in der Bürgerschaft gefordert hat“, so die Umweltpolitikerin.” (Siehe unten)#
Die Anreise in den Hamburger Hafen verzögerte sich außerdem, weil eine Bombe entschärft werden musste. Offenbar aus diesem Grund ankerte die Sheksna zunächst in der Deutschen Bucht und dann vor Otterndorf in der Elbe. Erst heute in den frühen Morgenstunden (1 Uhr) konnte das Schiff seine Reise zum Süd-West-Terminal fortsetzen, wo es für ca. 8 Uhr erwartet wurde.
Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge, soll die Hamburger Wasserschutzpolizei Kontrollen der Fracht am Terminal vornehmen. Immer wieder war es in der Vergangenheit bei Transporten mit der Sheksna zu Beanstandungen und Beförderungsverboten gekommen, weil Vorschriften nicht eingehalten wurden. Auch sicherheitsrelevante Mängel hat es immer wieder gegeben.
In einer Kleinen Anfrage der Links-Fraktion teilte der Senat jüngst mit, dass es seit Anfang 2012 insgesamt 24 Kontrollen bei Atomtransporten mit der Sheksna gegeben hat. Bei 11 dieser Transporte hat es Beanstandungen gegeben. In dem Zeitraum sind insgesamt 341 “Beförderungseinheiten” kontrolliert worden, 71 dieser Einheiten wurden beanstandet.
Basierend auf Informationen von AtomkraftgegnerInnnen schreibt die “wir-zeitung“: “Es wird angenommen, dass das Uran nach der Ankunft des Frachters sofort zum Güterbahnhof Hamburg-Maschen gebracht wird und von dort noch heute Abend/Nacht per Bahn über die Bahnstrecke Bremen-Osnabrück-Münster-Hamm-Hagen-Wuppertal-Köln-Bonn-Koblenz-Trier-Saarbrücken Richtung Südfrankreich transportiert wird.”
Eine umfangreiche Berichterstattung über die Sheksna und die Weiterreise der atomaren Fracht per Bahn durch die gesamte Republik, hat es beim letzten Transport gegeben:
Ich frage mich: Warum liefern die das Uran eigentlich an einen deutschen Hafen? Könnte es nicht direkt nach Marseille geliefert werden, wenn es ca. 100 km von dort weiterverarbeitet wird? Statt 2.000 km durch Europa über Land durch viele Großstädte zu transportieren?
Welche Route fährt das Schiff eigentlich? Wenn es über die Ostsee kommt, fährt es ja entweder per Zug bis zu einem Ostsee hafen oder per Schiff aus einem Hafen am Kaspischen Meer über die Wolga, Wolga-Ostsee-Kanal, St. Petersburg. Das scheint mir aber komplizierter als über den direkteren Weg Wolga, Wolga-Don-Kanal, Schwarzes Meer, Bosporus, Mittelmeer. Wer entscheidet über die Route? Der Käufer, Lieferant, Speditionsunternehmen, Regierungen, Preis? Anlieferung in Hamburg erscheint mir so schwachsinnig, wenn das Zeug nach Südfrankreich soll und es da eine sogar eine (evtl.?) bessere Schiffsverbindung gibt.