Bayer-Monsanto-Deal: Vergiftet – Grußwort Hubertus Zdebel
Protest bei der Hauptversammlung des Chemiegiganten Bayer. Besonders im Blickpunkt, die geplante Übernahme des Gentech- und Saatgut-Konzerns Monsanto. Für 66 Mrd. Euro will sich Bayer dieses Giftkonzern einverleiben und damit seine Weltmarktstellung ausbauen. Gegen den Protest wollte sich Bayer mit massiven Absperrungen einmauern. Die meisten der Maßnahmen wurden inzwischen der Gericht aufgehoben (siehe hier Kampagne gegen Bayer-Gefahren zur Hauptversammlung). Wegen der laufenden Bundestagssitzung konnte der Abgeordnete Hubertus Zdebel nicht vor Ort sein und hat daher ein Grußwort verfasst, welches unten veröffentlicht ist.
Bildergalerie von den laufenden Protesten heute in Bonn:
„Bauern, Ärzte, Umweltschützer und Globalisierungskritiker wollen dagegen protestieren, dass der Markt für Saatgut, Pestizide und ähnliche Produkte von riesigen Unternehmen beherrscht wird,“ schreibt die SZ über die heutige Hauptversammlung. Der Tagesspiegel berichtet über die Proteste und die Bayer-Hauptversammlung unter dem Stichwort: „Vergiftete Stimmung„.
Der NRW-Landtagskandidat der LINKEN, Michel Aggelidis, unterstützt die Proteste ebenso wie der Bundestagsabgeordnete der LINKEN, Hubertus Zdebel. Aggelidis stellte fest: „Durch die Fusion von Bayer und Monsanto wird der sichere Zugang der Menschen zu Nahrungsmitteln massiv bedroht.“
Zu den Protesten gegen die Bayer-Monsanto-Pläne sagte der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (Fraktion DIE LINKE): „All diejenigen, die sich seit Jahrzehnten für eine gerechtere Weltordnung und die Bekämpfung von Hunger und Armut einsetzen, haben angesichts der Pläne von Bayer wenig zu lachen. Die geplante Übernahme des US-Genriesen Monsanto ist eine bitte Pille für den Umwelt- und Verbraucherschutz, denn Bayer und Monsanto stehen beide für die totale Durchkapitalisierung des globalen Agrarsektors.“
- Mehr dazu: Bayer-Hauptversammlung in Bonn – DIE LINKE unterstützt Protest gegen geplanten Monsanto-Deal
Grußwort des Linken-MdB Hubertus Zdebel zu den Protest bei der Bayer-Hauptversammlung:
Liebe Freundinnen und Freunde,
leider kann ich heute nicht dabei sein, wenn Ihr aus Anlass der Bayer-Hauptversammlung lautstark gegen die geplante Übernahme des US-Genriesen Monsanto protestiert. In Berlin wird im Parlament parallel über den grenznahen Uralt-Reaktor Tihange debattiert. Beide Ereignisse drehen sich im Grunde um die gleiche Frage: Was zählt mehr? Profite oder der Schutz von Mensch und Umwelt? Wie die Antwort ausfällt, wissen wir alle…
Was Bayer da momentan plant, ist ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die sich seit Jahren und Jahrzehnten für eine gerechtere Weltordnung einsetzen und gegen Armut und Hunger kämpfen. Durch die Übernahme Monsantos entstünde ein neuer Superkonzern, den man dann getrost als globalen Agrarmonopolisten bezeichnen kann. Im Bereich Genpflanzen würde ‚Baysanto‘ sogar einen Marktanteil von 90 % erringen. Dieser Deal muss dringend gestoppt werden!
Bayer und Monsanto stehen schon für sich genommen für die totale Durchkapitalisierung des globalen Agrarsektors. Ihnen geht es, wie bei jedem kapitalistischen Unternehmen, nicht um die Abschaffung von Hunger und Armut, sondern um Profite. Mit der Ausweitung von Gentechnik und der Patentierung von Pflanzensaaten geraten immer mehr Kleinproduzenten in Abhängigkeit von der Marktmacht der großen Konzerne. Für die Durchsetzung ihrer Profitziele schrecken Bayer und Monsanto vor so gut wie nichts zurück.
Bayer ist bekannt für Preismanipulationen und die Beschäftigung von Zwangsarbeitern in der NS-Zeit. Monsanto schließt mit mittellosen Bauern Knebelverträge ab und hindert sie daran, ihre Ernteerträge wieder auszusäen. Bayer spendete in der Vergangenheit hohe Beträge an US-Politiker, die den Klimawandel leugnen. Monsanto-Mitarbeiter wechseln munter zu US-Aufsichtsbehörden und umgekehrt. Bayer informiert die Öffentlichkeit nicht über die Gefahren der Giftmülldeponie Dhünnaue bei Leverkusen. Monsanto leugnet jeden Zusammenhang mit der rasant gestiegenen Selbstmordrate unter indischen Kleinbauern.
Bayer will sich den Deal unvorstellbare 66 Milliarden Dollar kosten lassen. Klar ist: Um diese Megasumme wieder reinzuholen, wird ‚Baysanto‘ eine noch aggressivere Patentpolitik insbesondere in den Entwicklungsländern durchsetzen, noch riskantere genmanipulierte Designerpflanzen auf den Markt bringen, und die Konzernstruktur „rationalisieren“, sprich Massenentlassungen und die generelle Verschärfung von Arbeitsbedingungen durchdrücken. Auch die ins Stocken geratenen Verhandlungen über diverse Freihandelsabkommen werden mit ‚Baysanto‘ einen besonders wortmächtigen Befürworter bekommen.
Von der Bundesregierung ist keine Kritik am geplanten Megadeal zu erwarten. Sie kooperiert schon seit Jahren mit Bayer in der sogenannten Entwicklungszusammenarbeit, die letztlich nichts weiter ist als ein staatlich unterstütztes Programm zur Durchkapitalisierung der Entwicklungsländer. DIE LINKE fordert, dass diese Kooperation mit Bayer beendet wird!
Bayer und Monsanto stehen exemplarisch für ein systematisches Problem. „Profitgier“ ist keine privat anzulastende Sünde von bösen Einzelakteuren. Der im Vergleich zum „bösen Konzern“ gute, bodenständige und ums Allgemeinwohl bedachte Mittelständler ist eine romantische Fiktion. Im Kapitalismus konkurrieren die Unternehmen miteinander um die maximalen Profite. Wer in der Konkurrenz versagt, macht Pleite. Daher sollte uns der Bayer-Monsanto-Deal Anlass geben, diese Wirtschaftsordnung auch grundsätzlich in Frage zu stellen. Es reicht nicht, den Kapitalismus grün anzustreichen, in dem dann der alte Profit- und Wachstumszwang unverändert weiter herrscht. DIE LINKE will einen sozial-ökologischen Umbau, der ein gutes Leben für alle ermöglicht und mit dem der Klimawandel auch wirklich gestoppt werden kann. Die ökologische Frage ist auch eine Eigentumsfrage!
In dem Sinne: Zeigt den Bayer-Verantwortlichen, was Ihr vom Monsanto-Deal haltet.
Herzliche Grüße
Hubi