Zivil-Militärisch: US-Betreiber TVA weitet Tritium-Produktion für Atomwaffen aus

Auf die „wachsende Krise“ bei der Tritium-Erzeugung für Atomwaffen (siehe auch hier direkt als PDF) reagieren die USA jetzt mit der Ausweitung der Produktion auf insgesamt vier kommerzielle Atomreaktoren. Das geht aus einer Meldung des Betreibers Tennessee Valley Authority (TVA, siehe auch hier als PDF direkt) hervor. Mehr und mehr verwischen die USA damit die Grenzen zwischen vermeintlich ziviler und militärischer Nutzung der Atomenergie. Laut einem Bericht der Tagesschau ist nicht ausgeschlossen, dass auch das deutsch-niederländisch-britische Unternehmen URENCO mit Zustimmung der Bundesregierung Uran für die US-Tritium-Reaktoren liefern dürfte. Das Tritium wird benötigt, um die Sprengkraft von Atomwaffen deutlich zu steigern und muss ca. alle 12 Jahre erneuert werden.

Laut TVA soll die Tritium-Erzeugung künftig nicht mehr nur im Block 1 des AKW Watts Bar erfolgen, sondern auch im dortigen Block 2 sowie in den beiden Atommeilern in Sequayah. Brisant ist diese Meldung, weil die Tagesschau jüngst berichtete, dass das dreistaatliche Unternehmen URENCO, an dem auch Deutschland beteiligt ist, bereits im Jahr 2005 in einem Rechtsgutachten zu der Auffassung gelangt war, dass URENCO angereichertes Uran auch für solche Reaktoren liefern könnte, die für die US-Atomwaffen-Produktion tätig sind.

Laut einem Bericht des us-amerikanischen Energieministeriums (PDF, auch hier als PDF) hätte dieser Auffassung auch der sogenannte „Gemeinsame Ausschuss“ (im Rahmen des Vertrags von Almelo, Joint Committee) zugestimmt, in dem die drei Regierungen aus Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland vertreten sind und die Aktivitäten von URENCO überwachen. Demnach hätte also auch die Bundesregierung keine Probleme damit, wenn URENCO sich mit Uranlieferungen an solche Atomreaktoren beteiligt, die Tritium für US-Atomwaffen erzeugen.

Auf Nachfragen des Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel (Fraktion DIE LINKE) verweist die Bundesregierung bislang darauf, dass die Beratungen im Gemeinsamen Ausschuss der URENCO streng vertraulich wären. Bisher, so die Bundesregierung in der Antwort auf eine weitere Anfrage, hätte URENCO aber noch kein Uran an die TVA-Reaktoren geliefert.

Zum Hintergrund auch diese Übersetzungen ins englische:

 

Dse4Zdebel

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