Vattenfalls AKW Krümmel: Letzter Castor hochradioaktiv ins Zwischenlager

Vattenfalls AKW Krümmel: Letzter Castor hochradioaktiv ins Zwischenlager

Noch im Mai meldete Vattenfall, das im abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel bei der Beladung eines Köchers für hochradioaktive Sonderbrennstäbe eine Brennstabkapsel aus dem Greifwerkzeug abstürzte (siehe unten). Jetzt teilt Vattenfall mit, dass der letzte Castorbehälter mit diesen besonderen Atomabfällen ins benachbarte Zwischenlager transportiert wurde und das AKW damit kernbrennstofffrei sei. Das Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle gehört seit kurzem der staatlichen Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung mbH.

Die hochradioaktiven Brennelemente waren bereits nach und nach in den letzten Jahren in Castor-Behälter verpackt und ins Zwischenlager am Standort transportiert worden. Im Nasslager des Reaktors befanden sich aber noch sogenannte Sonderbrennstäbe. Nun sind auch diese aus dem Reaktor geholt worden. In den Lübecker Nachrichten (12.12.2019) berichtet Timo Jann mit Bezug auf Vattenfall: „Der letzte Castor in Krümmel ist hingegen ein Einzelstück. „Wir haben 154 Sonderbrennstäbe in neun Köchern, die einzeln verschweißt und auf Dichtigkeit geprüft wurden, darin verpackt“, berichtet Barbara Meyer-Bukow, die Sprecherin des Energiekonzerns Vattenfall, dem der Atommeiler gehört. Als Sonderbrennstäbe werden die Brennstäbe bezeichnet, die aus verschiedenen Gründen Beschädigungen aufweisen und aus den normalen Brennelementen, in denen sie gebündelt waren, entnommen wurden. Eigentlich passen 52 Brennelemente in einen Castor. Durch umfangreiche Berechnungen und Tests musste nachgewiesen werden, dass der Castor auch für die Köcher mit den fingerdicken und vier Meter langen Sonderbrennstäben tauglich ist.“ Nunmehr befinden sich insgesamt 42 Castor-Behälter mit mehr als 2000 Brennelementen im Zwischenlager. Das berichtet auch die LAGAtom. Siehe außerdem hier mit Foto Bergedorfer Zeitung.

Im AKW Krümmel erwartet die Belegschaft von derzeit noch rund 190 Mitarbeiter*innen eine Genehmigung für Stilllegung und Rückbau in 2020.

Frische Uran-Brennelemente, die nicht mehr im AKW Krümmel zum Einsatz gekommen sind, aber kontaminiert waren, hat Vattenfall inzwischen auch aus Geesthacht abtransportieren lassen. UmweltFAIRaendern hatte darüber informiert, dass Vattenfall diese Brennelemente in die USA exportieren wollte, um neue Brennelemente für andere Reaktoren daraus fertigen zu lassen.

Pressemitteilung Vattenfall 24.05.2019 5:00 CET (Link siehe oben):  Kraftwerk Krümmel: Handhabung von Sonderbrennstäben

Im dauerhaft abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel (KKK) rutschte bei der Beladung eines Köchers für Sonderbrennstäbe eine Brennstabkapsel aus dem Greifwerkzeug.

Sie sank wenige Zentimeter auf eine Platte und wurde dabei nicht beschädigt. Nach Sicherung der Kapsel wurde sie mit einem weiteren Greifwerkzeug in die vorgesehene Position im Köcher abgesetzt. Eine Brennstabkapsel umhüllt und schützt einen defekten Brennstab. Eine geänderte Vorgehensweise bei der Handhabung der Brennstabkapseln soll ein erneutes Herausrutschen einer Kapsel verhindern.

Der Vorgang wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde gestern, 23. Mai 2019, fristgerecht als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt. Das Ereignis liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken („INES 0“).

Die Brennelemente sind bereits alle in Castoren verladen und ins Standortzwischenlager gestellt worden. Die noch in der Anlage vorhandenen Sonderbrennstäbe werden zurzeit in spezielle Köcher geladen und anschließend ebenfalls in Castorbehälter verpackt, um die Brennstofffreiheit des Kraftwerks Krümmel herzustellen.

Dirk Seifert