Strahlender Atommülltourismus von Würgassen nach Grafenrheinfeld
Erneut sind Atommülltransporte mit leicht- und mittelradioaktivem Strahlenabfall aus dem ehemaligen AKW Würgassen an der Weser per LKW in das entsprechende Zwischenlager am AKW in Grafenrheinfeld am Main transportiert worden. Weil sich die Inbetriebnahme des für diese Abfälle vorgesehenen Endlagers im Schacht Konrad in Salzgitter immer weiter verschiebt, bekommen die AKW-Betreiber beim Rückbau der Meiler immer größere Probleme mit den anfallenden radioaktiven Stoffen. Am Mittwoch abend hatten sich etwa 20 Anti-Atom-Aktive aus der Umgebung an einer Kreuzung vor dem AKW Grafenrheinfeld zum Protest versammelt und den Mülltourismus kritisiert.
Babs Günther vom Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft (SWAB), Edo Günther vom BUND Schweinfurt und der Grüne Landtagsabgeordnete Paul Knoblach informierten über die Atommüll-Situation vor Ort und bundesweit. Dabei verwiesen sie darauf, dass sich die Inbetriebnahme des geplanten Endlagers im Schacht Konrad nach Mitteilungen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) erneut um Jahre verzögern wird. Sie kündigten weitere Aktionen an. Absurd: In Würgasssen wird derzeit von den zuständigen Bundesbehörden und – Unternehmen daran gearbeitet, ein weiteres Atommülllager zu bauen, um alle bundesdeutschen Abfälle dort zu sammeln und zu „optimieren“, bevor sie dann weiter ins über 100 Kilometer entferne Endlager in Salzgitter zu bringen. Neben dieser neue Atomanlage steht das alte AKW und eine Lagerhalle von Preussen Elektra, die nun Atommüll von dort nach Grafenrheinfeld geht udn später dann wieder über Würgassen in den Schacht Konrad soll.
Außerdem verwiesen BUND und SWAB darauf, dass der hochradiaktive Atommüll, der in Castorbehältern in einer weiteren Lagerhalle in Grafenrheinfeld steht und zur Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) gehört, deutlich länger vor Ort bleiben wird, als bislang gedacht. Eigentlich sollte der hochaktive Abfall in ein zu findendes Endlager, das etwa 2050 in Betrieb gehen sollte, abtransportiert werden. Auch die Suche nach einen solchen Lager wird sich aber verschieben. Das hatten die zuständigen Stellen erst vor einigen Monaten eingestehen müssen. Bis der Standort gefunden und ein Endlager gebaut ist, dürfte es nach neue Berechnungen noch mal 40 bis 60 Jahre dauern.
PreussenElektra hat für seine AKW-Standorte bzw. die dort errichteten Zwischenlager für leicht- und mittelradioaktive Abfälle, die Genehmigung, dass bis zu 20 Prozent des Strahlenmülls nicht von vor Ort, sondern von anderen AKWs eingelagert werden dürfen.