Atomforschungsreaktor FRM II in Garching: Neue und alte Brennelemente

Atomforschungsreaktor FRM II in Garching: Neue und alte Brennelemente

Während die Reparaturen am FRM II, dem Atomforschungsreaktor der TU Müchnen in Garching, andauern, laufen die Vorbereitungen für die angestrebte Inbetriebnahme ab Mitte 2024 an. So sind im Sommer neue, mit über 90 Prozent spaltbarem Uran 235 angereicherte Brennelemente aus Frankreich in Garching eingetroffen. Mit dieser Anreicherung gelten die Brennelemente grundsätzlich als atomwaffenfähig. Außerdem haben die Betreiber zuletzt unbestrahlte „metallische Folien“ aus Romans-sur-Isère erhalten. Diese sind mit einer Uranverbindung beschichtet, deren Anreicherung des spaltaren Urans235 bei 19,75 Prozent liegt. Gegenüber umweltFAIRaendern teilte die Pressestelle des Forschungsreaktors mit, dass „etwas mehr als 2,5 Kilogramm“ auf diesen insgesamt 12 Folien aufgetragen waren.

Nach der Behandlung in Garching sollen diese Materialien wieder zurück nach Frankreich transportiert werden, bevor nach weiteren Bearbeitungsschritten dann „2 Platten nach Belgien zur Bestrahlung geschickt“ werden sollen. „Der Rest verbleibt in Frankreich im Archiv als Referenz für die Bestrahlung“, teilte Sprecherin Andrea Voit mit.

Zur Herkunft des angereicherten Urans auf diesen Folien sagte Voit: „Das Material stammt ursprünglich aus den USA“. Auf die Frage, wo die Anreicherung des Uran auf den Anteil von 19,75 Prozent stattgefunden habe, verwies die Sprecherin auf das französische Unternehmen  Framatome.

Seit Jahren steht der Forschungsreaktor in München Garching wegen seiner enorm hochangereicherten, atomwaffenfähigen Uranbrennelemente in der Kritik. In der Genehmigung ist als Anforderung festgeschrieben, innerhalb bestimmter Fristen einen neuen Brennstoff mit niedrigerer Anreicherung zu entwickeln und einzusetzen. Weil diese Fristen vom Betreiber nicht eingehalten wurden, hat der BUND Bayern Klage gegen den Betrieb des Reaktors eingereicht.

Die Entwicklung des neuen Uranbrennstoffs wird noch einige Jahre andauern. Derzeit liegen rechnerische Ergebnisse für ein neues Design vor. Jetzt sind die praktischen Arbeiten zur Forschung und Entwicklung eines einsatzfähigen neuen Brennstoffs angelaufen. Ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einem vermutlich langährigen Neu-Genehmigungsverfahren für den Einsatz dieses Brennstoffs sind die geplanten Bestrahlungsversuche in 2024 in einem belgischen Reaktor. Erst wenn diese Versuche die Berechnungen bestätigen, kann ein entsprechendes Brennelement weiter entwickelt und hergestellt werden.

Am Forschungsreaktor in München-Garching lagert bereits viel abgebrannter Uran-Müll und das dafür vorhandene Lager ist beinahe voll. Der immer noch atomwaffenfähige Atommüll soll nach den Plänen der Betreiber der FRM II in das Zwischenlager Ahaus in NRW abtransportiert werden. Die Stadt Ahaus hat angekündigt, gegen eine Einlagerung dieses Atommülls zu klagen.

Dirk Seifert

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