Atommüll: Öffentlichkeitsbeteiligung „sehr dürftig“

20160705-Abschluss-Endlager-Kommission-Protest-079Ohoh. Das läuft nicht gut. Eine für die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Endlagerbericht zuständige Agentur des neuen Bundesamt für kerntechnische Entsorgung ist ratlos. Über den Bericht der „Endlager“-Kommission, mit der sie nach zweijähriger Arbeit Empfehlungen für die künftige Suche nach einem Atommülllager für hochradioaktive Abfälle ausspricht, will niemand so richtig im Internet-Forum reden, heißt es in einer Mail der Agentur cbased, „… leider stellen wir fest, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit sehr dürftig ausfällt. Obwohl das Thema Standortsuche mehrere Jahre medial diskutiert wird. Was meinen Sie, woran es liegt? Wird das Thema schon zu lange diskutiert? Wurde nicht genug darüber berichtet?“, fragt die Kollegin in einer Mail an mich, denn ich bin ein „wichtiger Journalist im Bereich Umweltpolitik und nachhaltige Wirtschaft.“ Da wird man also bei der Ehre gepackt.  Woran also könnte es liegen? Überlegen wir mal?

Vielleicht liegt es einfach daran, dass eine hochkarätige Kommission samt Behörden und politisch Verantwortlichen auf das Einfachste nicht gekommen ist? Sogar in Thüringen (:-)) hat man geschnallt, wie es geht: Fiktive Atom-Kampagne „Endlager Suhl“ schockt Bevölkerung„oder hier die Initiative bzw. das Uni-Projekt, das man mal hätte fragen sollen. Die haben irgendwie verstanden, was es heißt: „Gorleben ist überall“.

Und sonst? Vielleicht daran, dass die Kommission zwar irgendwie öffentlich war aber tunlichst vermieden hat, denen, die Betroffen sein könnten, das zu verraten?

Oder kommt es grundsätzlich Interessierten komisch vor, wenn man zwar online irgendwas rumpinseln kann, aber sonst nicht so richtig gehört wird, wie es mein Dienstherr, der MdB Hubertus Zdebel in seinem Blog schreibt:

Und die letzte „Konsultation“ mit weitgehend fehlenden Grundlagen eine Posse war?

Vielleicht weil sie einfach nicht in der Lage war, die Kritik der Anti-Atom-Bewegung in irgendeiner Weise aufzunehmen und trotz massiver Differenzen eine Debatte zu eröffnen? Weil sie mit denen, die sie massiv kritisierten einfach nicht reden mochte?

Weil sie trotz Gerede über einen Neustart bei der „Endlagersuche“ Gorleben nicht aus dem Verfahren nehmen mochte?

Weil sie nicht bereit war, das gesamte Atommüll-Desaster offen zu thematisieren und die Probleme der Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle ernsthaft zu einer Debatte mit der Öffentlichkeit zu machen?

Oder liegt es nur daran, dass diese Online-Plattform einfach angesichts des textlichen Umfangs und der Art der Interventionsmöglichkeit gnadenlos „kundenfeindlich“ ist? Oder woran könnte es sonst noch liegen. Antworten bitte hier oder an die nächste Dienststelle!

Dirk Seifert

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