E.on und die Pressefreiheit – Beispiel Brokdorf
Im März 2011 sendete der Nachrichtenkanal Phoenix einen Beitrag aus der Schaltwarte des AKW Brokdorf. Während der Dreharbeiten kam es zu einem Störfall. Möglicherweise handelte es sich dabei um den Störfall, der vom Bundesamt für Strahlenschutz in seinen Berichten über monatliche Vorkommnisse (PDF) in Atomkraftwerken folgendermaßen dokumentiert wird: „18.03.2011, KBR (Brokdorf), Schaltversagen einer nuklearen Zwischenkühlpumpe bei Wiederkehrender Prüfung.“
Der Filmbeitrag zeigt aber nicht nur, wie desorientiert das Personal der Steuerzentrale des AKW Brokdorf auf den Alarm reagiert. Es zeigt auch, wie der Atomkonzern E.on Informationspolitik betreibt und den Journalisten immer wieder Fragen verbietet und damit deren Arbeit zensiert. E.on untersagte nach den Aufnahmen sogar, dass das Material gesendet werden dürfte. Daran hielt sich der Sender jedoch nicht. (Das Video finden Sie unten im Text.)
Dass Atomkonzerne es in Sachen Information und Wahrheit nicht sonderlich genau nehmen, hat wiederholt auch Vattenfall gezeigt. Als im Sommer 2007 ein Transformator am AKW Krümmel in Brand gerät, dicke Rauchschwaden über den Reaktor hinwegziehen, die Feuerwehr stundenland das Feuer bekämpft und der Atommeiler per Schnellabschaltung vom Netz geht, versucht Vattenfall der Öffentlichkeit zu erzählen: All das kein Problem für die Sicherheit. Erst später wird durch die Atomaufsicht und durch Journalisten bekannt: Auf der Kontrollwarte im AKW Krümmel mussten die Mitarbeiter Gasmasken anlegen, weil der Rauch vom Trafo-Feuer über die Lüftung in die Warte eingedrungen war. Außerdem hat es zwischen Schichtleiter und Personal erhebliche Kommunikationsprobleme gegeben, die dazu führten, dass vorrübergehend das Kühlwasser im Reaktor bedrohlich niedrig stand. Fast zeitgleich ging im Sommer 2007 auch das AKW Brunsbüttel nach einem Störfall vom Netz. In der Folge dieser gezielten Desinformation von Vattenfall wurde fast die gesamte Führungsspitze des Atomkonzerns gefeuert und neu strukturiert.
Hier das Phoenix-Video aus der Kontrollzentrale des von E.on betriebenen AKW Brokdorf