Hamburger Sport-Bund: Reihen schließen für Olympia-Bewerbung.
Hamburgs Sport-Bund (HSB) hat einen neuen Chef. Und der soll sich für die Olympia-Bewerbbung der Hansestadt stark machen. „Die Mitgliederversammlung des Verbandes wählte am Sonnabendnachmittag im Emporio-Hochhaus am Dammtorwall den Juristen Dr. Jürgen Mantell, 70, für die nächsten vier Jahre zum neuen Präsidenten von Hamburgs größter Personenvereinigung. Im HSB sind 574.000 Mitglieder in 802 Vereinen und 54 Fachverbänden organisiert. Günter Ploß, 66, der bisherige Amtsinhaber, wurde anschließend einstimmig zum Ehrenpräsidenten ernannt. Ploß, derzeit noch Sprecher der 16 deutschen Landessportbünde, hatte nach neun Jahren an der Spitze des HSB erst am Donnerstagabend auf eine weitere Amtszeit verzichtet. Die großen Vereine und Verbände hatten ihn massiv zum Rückzug gedrängt.“ Das berichtet das Abendblatt.
Während sich die Wirtschaft, Politik und nun auch der Sport immer mehr für eine Olympia-Bewerbung formiert, bleibt es in den einschlägigen Kreisen der Stadt gegen eine solche Bewerbung recht still. Dabei sind Befürchtungen, dass derartige Spiele weitere Mietsteigerungen, Umstrukturierung und Verdrängung mit sich bringen wird, durchaus realisitisch. Ebenso zu befürchten ist, dass wie üblich bei solchen Großveranstaltungen die Gewinne bei privaten Investoren bleiben, die meist hohen Verluste aber von den SteuerzahlerInnen übernommen werden müssen. Da ist es schon erstaunlich, wie ruhig es in Sachen Gegenkampagne derzeit in Hamburg ist.
Reihen schließen
Doch zurück zum Sport-Bund: Nicht nur regionale Themen wie die Intregrations-Leistung der Vereine in den Stadtteilen und die dafür erforderliche finanzielle Unterstützung durch die Stadt Hamburg standen auf der Tagesordnung. Hohe Prominenz war angereist, um bei dieser wichtigen Versammlung des HSB dabei zu sein. „Ehrengast der HSB-Mitgliederversammlung war – neben Hamburgs Sport- und Innensenator Michael Neumann (SPD) und Bürgerschaftsvizepräsident Dr. Wieland Schinnenburg (FDP) – Alfons Hörmann, 53, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).“
Weiter berichtet das Abendblatt, dass es in den letzten Monaten offenbar zahlreiche Streitereien im HSB gegeben haben muss: „In seinem Grußwort mahnte Hörmann, ein geradliniger Mann und Freund klarer Ansagen, den HSB zu größerer Geschlossenheit nach den internen Machtkämpfen der vergangenen Wochen und Monaten um das Amt des Präsidenten: „Wenn es Ihnen nicht gelingt, die Reihen zu schließen, dann wird eine mögliche Olympiabewerbung Hamburgs nur ein Traum bleiben, der schnell platzen könnte.“ Das dann fast einstimmige Votum bei der Wahl Mantells demonstrierte später jenen wieder gewonnenen Zusammenhalt im HSB, den Hörmann angemahnt hatte.“
Querelen hatte es im Frühjahr wohl auch zwischen der Handelskammer und dem HSB gegeben. Die Handelskammer macht bereits seit längerer Zeit massiven Druck auf alle möglichen Beteiligten, damit sich Hamburg für eine Olympia-Bewerbung entscheidet. Zu viel Druck, meinte der HSB.
Während beim HSB die Ordnung noch gesucht wird, lobt der DOSB-Präsident die bisherigen Bemühungen des Senats in Sachen Olympiabewerbung. „Die Stadt sei mit dem nötigen Sportsgeist in den Wettbewerb mit Berlin gegangen. „Hamburg, Bürgermeister Olaf Scholz und Sportsenator Michael Neumann, ist es gelungen, in der Startphase keinen Fehler zu machen“, sagte Hörmann. Das verdiene deshalb seinen Respekt, weil dies nicht jedem gelungen sei.“
- Handelskammer Hamburg fordert Olympia – Senator übernimmt!
- Die Macht der Handelskammer: Wird Olympia erzwungen?
Die Bürgerschaft mit Ausnahme der Linken-Fraktion hat den Senat aufgefordert, eine „ergebisoffene“ Analyse der Vor- und Nachteile einer Olympia-Bewerbung durchzuführen. Vermutlich mit den Bürgerschaftswahlen soll dann ein Referendum stattfinden, in dem die HamburgerInnen zu ihrer Meinung zu einer solchen Bewerbung befragt werden sollen. Dazu muss noch ein Gesetz auf den Weg gebracht werden, dessen Einzelheiten noch nicht geklärt sind. Die CDU-Fraktion, die ein solches Votum schon mal im Herbst durchführen wollte, hatte von einem „unverbindlichen“ Referendum gesprochen. Von SPD und Grünen war zu hören, dass das Ergebnis einer solchen Befragung in jedem Fall verbindlich sein müsse.