Nachgefragt: Verkauf der Uranfabriken von URENCO und Risiken der Weiterverbreitung von Atomwaffentechnik

URENCO-Uranfabrik in Gronau: Gaszentrifugen zur Urananreicherung können auch Waffen-Uran herstellen.
URENCO-Uranfabrik in Gronau: Gaszentrifugen zur Urananreicherung können auch Waffen-Uran herstellen.

Gerade ist die Konferenz in Den Haag zu den Risiken der Weiterverbreitung von angereicherten Atommaterialien zum Bau „dreckiger“ Bomben vorbei. Die enormen Risiken, die davon ausgehen, sind alarmierend. Doch die Risiken einer Weiterverbreitung von Atomwaffen-Technik bestehen auch anderenorts. Derzeit planen E.on und RWE den Verkauf ihrer Anteile an der URENCO, die die Herstellung von angereichertem Uran u.a. in Gronau betreibt. Die hierbei eingesetzte Technik ist grundsätzlich auch in der Lage, waffenfähiges Uran herzustellen. „Die Urananreicherung ist der einfachste Weg zur Atombombe“, stellte Michael Sailer, Mitglied der Reaktor-Sicherheitskommission und Vorsitzender der Entsorgungskommission im April 2013 fest. Grund genug, sich bei einem Verkauf derartiger Technik Sorgen zu machen. Der Linke Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel tut dies und fragt bei der Bundesregierung nach und verlangt „Auskunft zum geplantem URENCO-Verkauf“. Hier im Anschluss die Presseerklärung des Abgeordneten und die kleine Anfrage als PDF hier.

Die URENCO in Gronau, der geplante Verkauf und die Risiken der Weiterverbreitung von Atomwaffentechnik: Hintergründe auf umweltFAIRaendern. Siehe aktuell:

Parallel zu dieser Anfrage haben Anti-Atom-Initiativen heute auf die anstehende Eröffnung einer neuen Atommülllager-Halle in Gronau hingewiesen. Immer mehr Uranmüll soll dort oberirdisch und ohne jede zeitliche Befristung gelagert werden. Bereits jetzt ist klar, dass demnächst eine weitere Halle gebaut werden muss.  Mehr dazu hier: Statt Atommüllentsorgung – Oberirdische Lagerung für radioaktives Uran völlig unbefristet!

Die PM der Initiativen ist hier nachzulesen.

Dokumentation der PM von Hubertus Zdebel, atompolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE: „Die Eigentümer der Urananreicherungsfirma URENCO – Großbritannien, die Niederlande und die deutschen Konzerne E.on und RWE – planen gegenwärtig den Verkauf des Unternehmens.

In den Uranfabriken von URENCO wie der Urananreicherungsanlage in Gronau wird Uranbrennstoff für Atomkraftwerke hergestellt. Die dort eingesetzte Technologie ist aber auch zur Herstellung von atomwaffenfähigem Uran nutzbar. Angesichts der aktuell geplanten Vollprivatisierung des Unternehmens und der damit verbundenen Gefahr der Weiterverbreitung der atomwaffentauglichen Urananreicherungstechnologie hat DIE LINKE. im Bundestag jetzt die Bundesregierung nach Hintergründen zum anstehenden Verkauf gefragt.

Dazu erläutert der Münsteraner Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (DIE LINKE), Sprecher für Atomausstieg der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag: „Die Bundesregierung sah bislang keinerlei Veranlassung, den Bundestag über die eigenen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Veränderung der Eigentümerstruktur bei URENCO zu unterrichten. Im Gegensatz zu dieser Mauer des Schweigens informiert die niederländische Regierung das niederländische Parlament aktiv. Deshalb hatte ich im Dezember 2013 gemeinsam mit Aktiven aus den Niederlanden und Deutschland an der Anhörung in der zweiten Kammer des niederländischen Parlaments in Den Haag zum geplanten URENCO-Verkauf teilgenommen. Die dort gewonnenen Erkenntnisse sind in die aktuelle, 30 Fragen umfassende Kleine Anfrage unserer Fraktion eingeflossen.

Das bisherige Schweigen der Bundesregierung ist unverantwortlich! Der mögliche Verkauf der britischen und niederländischen Eigentumsanteile an Privat-Unternehmen birgt mit Blick auf die Weiterverbreitungs-Risiken enormen Zündstoff. Entwendete Blaupausen der URENCO-Anreicherungstechnik konnten in Pakistan zum Bau einer Atombombe für die Herstellung von waffenfähigem Material für den Bau der Atombombe eingesetzt werden.

Die neue Merkel-Gabriel Bundesregierung hat jetzt bis 3. April 2014 Gelegenheit, die Fragen der LINKEN zu beantworten.““

Dirk Seifert

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