Konflikte um Rohstoffe und Uran: „Münchhausen in Mali“

Unwweit von Mali: Uranmine der AREVA  bei Arlit im Niger. Foto: Davin Francois
Unweit von Mali: Uranmine der AREVA bei Arlit im Niger. Foto: Davin Francois

Die Konflikte um Rohstoffe nehmen zu, immer öfter auch militärisch. Anfang 2013 schickte Frankreich Soldaten zum als Anti-Terror-Kampf deklarierten Einsatz nach Mali. Rund ein Jahr später wird Deutschland sein „Engagement“ in dieser Region Afrikas ausdehnen und Frankreich „unterstützen“. Was will die Bundeswehr in Mali? Andreas Buro (Wikipedia), renommierter Friedensforscher und Menschenrechtler schreibt darüber als „Lügengeschichte des Monats Februar 2014“ unter dem Titel: „Münchhausen in Mali: Ganz im Sinne der sich einschleichenden Beteiligung der EU-Staaten an der militärischen Kontrolle West- und Nordafrikas wird aktuell von der Bundesregierung die Verlegung von Bundeswehreinheiten nach Mali vorbereitet.

Das Motto: Mehr Verantwortung übernehmen. Der Grund hierfür ist angeblich die Entlastung des französischen Militärs, das im Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik interveniert. Gleichzeitig dehnt sich die deutsche logistische Hilfe weiter bis zu diesem Konfliktherd aus. Weshalb soll die Bundeswehr in Mali eingreifen?“ (aus: Aachener Friedensmagazin, www.aixpax.de)

Er beschreibt in dem Artikel die Vorgeschichte der Militär-Intervention Franreichs in Mali, um dann auf die Interessen Frankreichs, der EU-Staaten und der USA in dieser Region hinzuweisen: „Mali und die es umgebenden Länder sind sehr reich an Bodenschätzen. Zum Beispiel wird Uran in Niger durch den französischen Großkonzern Areva für die französischen Atomkraftwerke in großen Mengen abgebaut. Die Zusammenarbeit mit den korrupten Eliten ermöglicht günstige Konzessionen und Transportrouten. Diese müssen notfalls militärisch gesichert werden. Dazu unterhält Frankreich in seinen ehemaligen Kolonien militärische Stützpunkte in Niger, Mauretanien, Senegal, der Zentralafrikanischen Republik und Burkina Faso.“

Ungeachtet der Probleme mit der Bewertung der Konfliktparteien innerhalb Malis (Tuaregs, die MNLA, islamistische Gruppierungen etc., siehe dazu auch hier) erinnert Buro daran, dass  Frankreich schon seit einiger Zeit versucht, „die EU in diese Politik einzubinden. Anfang 2011 formulierte die EU bereits eine Strategie für Sicherheit und Entwicklung im Sahel.“ (Ebenso nennt er US-amerikanische Interessen).

Als Fazit stellt Andreas Buro fest: „Entsprechend werden nun Räume definiert, die mehr oder weniger zum militärischen Hinterhof der EU erklärt werden, oder, um es in den Worten des stellvertretenden Unionsfraktionschefs Schockenhoff zu sagen: wir müssen in Afrika im Rahmen der gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Europäischen Union Schwerpunkte setzen. Wir müssen nicht nur überlegen, wie wir enger zusammenarbeiten können, sondern wir müssen uns auch fragen, in welchen geografischen Regionen denn die Sicherheit Europas gefährdet ist. Eine solche Region sei laut Schockenhoff der Sahara-Gürtel.7

(7 Marischka, Christoph, Akteur werden in Afrika, IMI-Analysen 3/2014)

Dies ist der Marsch des Westens in die Wüsten und Dschungel Afrikas, um wirtschaftliche Interessen militärisch abzusichern. Dies geschieht unter der Legitimationsideologie einer humanitären Intervention. So werden wir belogen.“

Unter dem Titel „Dossier VI – Der Mali-Konflikt oder: Der Kampf um die Kontrolle von Nord- und Westafrika“ ist ein 28-seitiger Aufsatz von Andreas Buro und Clemens Ronnefeldt im Sommer 2013 erschienen, der hier als PDF nachzulesen ist.

Siehe auch in diesem Blog:

Dirk Seifert

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