Ostsee-Zeitung: Castoren ins Atommülllager Lubmin statt nach Gorleben oder Brunsbüttel?
Rollt der Atommüll aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich und England möglicherweise in das Zwischenlager Lubmin an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern? Darüber spekuliert jetzt die Ostsee-Zeitung. Nicht ganz ohne
Grund: Altmaier will möglichst noch vor der Verabschiedung des Endlagersuchgesetzes im Bundestag geregelt haben, wohin der Atommüll aus der Wiederaufarbeitung gehen kann. Einen Kompromiss in der Endlagersuche gibt es nur, wenn dieser Atommüll nicht weiter in das Zwischenlager Gorleben gebracht wird. (Gesetz und Fahrplan hier)
Die bisherigen Bemühungen, diesen Strahlenmüll an den AKW-Standorten in mehreren Bundesländern unterzubringen, gehen kaum voran: Lediglich die Bundesländer Schleswig-Holstein (Brunsbüttel) und Baden-Württemberg (Philippsburg) haben unter Bedingungen ihre Bereitschaft zur Aufnahme erklärt. Allerdings: Zustimmen und entsprechende Genehmigungsanträge müssen die Eigentümer der Standortlager stellen. Das sind die Atomkonzerne. Die haben schon erkennen lassen, dass sie daran kein sonderliches Interesse haben. Siehe auch: Atomkonzerne und kein Konsens: “Wir zahlen nicht”
In Lubmin steht das einzige Atommülllager, das im Besitz der Bundesrepublik Deutschland ist. Hier, direkt an der Ostsee, könnte die Bundesregierung also selbst als Antragsteller für die Aufnahme des Atommülls aus der Wiederaufarbeitung sorgen. Komplizierte Verhandlungen mit den Atomkonzernen wären nicht nötig.
Allerdings gibt es auch hier Hindernisse: Den Menschen in Mecklenburg-Vorpommern war damals versprochen worden, dass nur Atommüll aus Ostdeutschland in Lubmin eingelagert werden soll. Dieses Versprechen ist bereits vor einigen Jahren gebrochen worden und hat zu erheblichen Protesten geführt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat inzwischen rechtliche Maßnahmen ergriffen und dem bundeseigenen Betreiber, den Energiewerken Nord (EWN), die Aufnahme weiteren Atommülls aus dem Westen untersagt. Gerichtsfest. Eine Klage der EWN gegen diese Maßnahme scheiterte jüngst vor Gericht.
Siehe: Urteil: Kein West-Atommüll in das ostdeutsche Atommülllager Lubmin!
und: Terrorgefahren bei Atommülllager Lubmin: Mauern sollen höher werden